Donnerstag, 19. September 2013

Riegelverkostung - Marvellous Creat!ons

dieser Riegeltest gehört zur Reihe "Australian Experience"



Was steht drauf: Jelly, Popping Candy & Beanies – Covered in delicious dairy milk milk chocolate


Hüftgoldfaktor: 227 Kalorien dat Stück.

Erster Eindruck: “Der Zirkus ist in der Stadt!” – das ist die erste Assoziation, die sich in mir heranbildete, als ich die Verpackung, die Farben und die beiden Schriftarten des Riegelnamens betrachtete. Sie ist bunt, wirkt ein bisserl altmodisch, unaufgeräumt und überladen und der Hintergrund ist so gestreift wie die Ringerleibchen der eisenbiegenden Starken Männer der fahrenden Zirkusse vergangener Zeiten. Die Beschriftung läßt ja zudem auf eine wahrhaft abenteuerliche Mischung schließen und die Vorahnung wird nach dem Aufreißen der Verpackung noch verstärkt, denn der Riegel ist zwar in einzelne Stücke unterteilt doch diese haben jeweils individuell verschiedene Formen und Oberflächen, unter denen gelegentlich schon ein bunter Farbschimmer hervorscheint, vermutlich, um wirklich auch dem letzten Naschanwärter deutlich zu machen, daß ihn unkonvent!onelles, sonderbares, verrrrrrücktes (das „rrrrr“ ist auszusprechen wie in „Herrrrrreinspaziert!“) erwarte. Der Schokogeruch ist, wie bei Cadbury-Produkten üblich, angenehm und wertig, verrät aber über den sonstigen Inhalt des Riegels noch nichts.

Mundhaptik: Man müßte wohl ein hyperkapnischer Psilocybinist, ein irrsinniger orthodoxer Weihrauchschwenker, ein erschöpfungsdelirierender haitianischer Vodun-Priester nach der Geisterbeschwörung sein, um das Spektakel, das Marvellous Creat!ons im Mund entfesselt, annähernd treffend zu beschreiben, weshalb ich dem nun folgenden Versuch wohl bereits im Voraus das Gescheitertsein zu konzedieren habe. Wahrhaftig: der Zirkus ist in der Stadt! Eingebettet in die Schokoladenpolyeder der Einzelstücke sind kleine quietschbunte Weingummizylinder und Smarties! Doch damit nicht genug: es finden sich auch ubiquitäre Fragmente dieser Knusperbrause aus Kindertagen, die im Mund so ein geräuschvolles Prasseln und Knacken erzeugt. So auch hier: während man die angenehm sanft nachgebende Schokolade zerbeißt und bas erstaunt die merkwürdigen Klänge aus dem eigenen Mund zur Kenntnis nimmt, turnt mit einem Salto ein typisch weich-galertiges Weingummi in die kauende Manege und als wäre das nicht genug, knackst man zuweilen auch noch einen Smartie entzwei. Ich fand das zu gleichen Teilen amüsant wie verstörend und behalf mir mit der Einrede, daß dieser Riegel nicht ernst gemeint oder nur zur Unterhaltung Heranwachsender konzipiert sein könne.

Geschmack: In die schmackhafte Grundierung solide-wertiger Cadbury-Schokolade mischen sich die nicht gerade perfekt dazu passenden Weingummigeschmäcker, die Smarties, die ja nur aus einer bunten Zuckerkapsel um einen Schokokern bestehen, vermochte ich nicht trennscharf herauszuschmecken und auch die Knisterbrösel sind nicht oder kaum eigenschmeckend. Bleiben also in der Hauptgeschmackssache Schokolade und Weingummi, deren Geschmackskombination nicht erhellend aber auch nicht richitg übel ist. Marvellous Creat!ons ist damit wohl die schokoriegelige Geschmacksentsprechung des Tellers eines Kindes, das an einem vollgeladenen Partybuffet ungehemmt extemporieren durfte und sich alles, was ihm schmeckt auf einmal aufgetan hat, ohne Rücksicht darauf, ob es zusammenpaßt, solange nur die Einzelkomponenten lecker und farblich extrem sind.

Fazit: Dieses Produkt ist eine brausende gustatorische Zirkusvorstellung mit Knalleffekten und allen Artisten auf einmal in der Manege. Verrückt, durcheinander und chaotisch, aber unterhaltsam.



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Nachtrag bzw. -schlag: die oben fabrizierte Verkostungsrezension lässt sich im Prinzip auch auf andere Produkte der Marvellous Creat!ons-Reihe anwenden, denn das Konzept hinter den geometrisch gleichgestalteten Riegeln scheint zu sein, daß ein im Rheinland ausrangierter aber immer noch "jecker" Prinz Karnevall in der Fabrik des Herstellers an einem Fließband steht und mit irrem Blick und vollen Händen völlig randomisierte "Kamelle" aus stets wechselnden ihm vorgesetzten Trögen in die auf dem Fließband vorbeiziehende und der Erstarrung entgegenkühlende Schokomasse schmeißt. So entstehen dann Produkte wie
Banana Candy Peanut Drops & Choco Candy









Mittwoch, 4. September 2013

Riegelverkostung – Yorkie Raisin & Biscuit

dieser Riegeltest gehört zur Reihe "Australian Experience"

Was steht drauf: No artificial colours, flavours or preservatives

Hüftgoldfaktor: 277 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Warum eigentlich Yorkie? Beziehungsweise was hat der Riegel mit York, New York oder Yorkshire Terriern zu tun? Wird dieses Produkt etwa vorzugsweise in jenen Städten oder von jenen Kreaturen verspeist? Jedenfalls hat Nestlé diesen Riegel in eine hübsche violett-metallicfarbene Verpackung gesteckt und seinen Namen in orange-gelb-changierenden klotzigen 3D-Blockbuchstaben mit rotem Powerrand draufgeschrieben. Der Riegel selbst besteht aus fünf Einzelbissen je in Form einer coupierten Pyramide mit „Yorkie“-Gravur auf der Schnittfläche, die in einigem Abstand voneinander auf einem quaderhaften, ca. 1 cm dicken Schokofundament aufgereiht sind. Der Geruch ist nicht intensiv, wenn man aber genauer hinschnüffelt, winkt einem aus dem Schokohintergrund auch schon ein Rosinenhändchen zu.

 Mundhaptik: Wenn man einen Pyramidenhappen komplett abbeißt, sieht man, daß selbst die Schokobasis mit Rosinen durchsetzt ist. Das Mundgefühl beim Kauen erinnert am ehesten an Tafelschokoladen der Sorte Trauben-Nuss, wo in eine feste Schokoladenmatrix knackig-trockene sowie fruchtig-weiche Elemente eingebettet sind. Hier allerdings rührt der zugestanden schwachbrüstige und zurückhaltende Knackakzent jedoch von Keksbröseln (der Angelsachse nennt Keksartiges bekanntlich und putzigerweise „Bisquit“) her, die laut Beschriftung in Yorkie hineinfabriziert werden. Wenn man dann den Querbiss einer Pyramide in Augenschein nimmt, kann man mit etwas Glück auch mal eines jener ominösen Keksnuggets angesichtig werden, die rundlich und selten wie Opale im Schokogestein verborgen sind. Speist sich insgesamt wenig spektakulär, mehr wie York als New York.

Geschmack: Der Hauptbestandteil, die Schokolade, ist hochwertig und wohlschmeckend und Yorkie bietet insgesamt eine völlig erwartungsgemäße, bodenständig-bürgerliche, freundlich-unheischige, „unkünstliche“ Schmackhaftigkeit, die dem Esser nichts zumutet, ihn nicht herausfordert und nur ausgemachte Rosinenverächter aus seiner Verzehrgemeinschaft ausschließt. Einen Yorkie zu essen gleicht vielleicht einer gemächlichen Fahrt in einem Bummelzug durch die Lüneburger Heide im Frühherbst, wo alles ist, wie es sein soll, behaglich und unaufgeregt, fade für manche, beruhigend für andere, wo die Fluren in gleichförmiger Frucht und Blüte stehen und nur hie und da ein versprengter heller Tupfen auftaucht, Heidschnucken für den Reisenden, Keksbrösel für den Yorkieschmauser.

Fazit: Yorkie eignet sich als Pausenvesper für gemütliche Landpartien, als erdende Speisung für Rekonvaleszente nach einer Überdosis Nouvelle Cuisine. Yorkie ist die Bratschenpartie in einer Haydn-Sinfonie.





Freitag, 14. Juni 2013

Riegelverkostung - Milka Pull


Was steht drauf: Caramel & Noisettes entières / Toffee hele noot

Hüftgoldfaktor: 240 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Oho, Monsieur le Riegel sind also polyglott und richten sich sowohl an französische, wie niederländische Verspeiser und Verspeiserinnen. Das hält unseren schlanken Milkariegel aber nicht davon ab, rechtslateral einen neckischen und zum üblichen Milkalila des Hauptverpackungsanteils komplementärgelben kleinen Präser aufzutragen, der mit der ausgerechnet englischsprachigen Aufforderung ihn durch einen beherzten Zug fortzuzupfen, bedruckt ist. Kommt man, schokohungrig wie man gelegentlich ist, diesem frivolen Imperativ nach, entblößt sich rasch eine diszipliniert hintereinandergereihte Kette sanft aufgeschwungener Schokohügel mit viereckiger Basis, über deren trapezoide Kuppen, bald sich verjüngend, bald verbreiternd, eine flache Talzunge sich wellt. Die Hügel sind durch, die Abgrenzung der mundformatigen Verzehreinheiten anzeigende, recht schroff abfallende Schluchteinschnitte vereinzelt, in welchen  abbeißende Schneidezähne vermutlich trefflich anzusetzen sein werden.

Mundhaptik:  So geschah es auch: ich biß in die erste Schlucht und trennte dabei einen Hügel in den Mund ab. Zu Beginn der Zerkauung fällt einem Ferrero Küßchen ein. Wegen des Formats und wegen des Nußkerns, nehme ich an. Sonst wegen nichts, denn Milka Pull speist sich doch recht anders. Nach Durchdringung der Schokoladendeckschicht fällt zuerst eine feiste Schmiere, eine Art Candycreme auf, in die die Nuß, die das Zentrum jedes Hügels füllt, eingebettet ist wobei die Creme das Restvolumen ausfüllt. Weitere Kaubewegungen zersplittern dann die Nuß und auch klebriges Karamell mengt sich schließlich unter, so daß diese Komponenten zu einem schmierig-pappigen Gemenge zusammentreten, in dem es gelegentlich nussig knirscht. Mir ist die Mischung schon in ihrem Mundgefühl zu spack und aufdringlich sähmig, nicht ausgewogen, nicht rücksichtsvoll genug.

Geschmack: Der haptische Eindruck findet auch geschmacklich seine Entsprechung: gleich einem zu ausladend dirigierten ritardando quillt, ja schält sich recht spät erst der Toffee/Karamell-Geschmack aus der Tiefe der speckig-sulzigen Süße der Candycreme, die den Esser eine Idee zu lange mit ihrer bräsig-buttrigen Schwartigkeit behelligt, so wie ein teiggesäßiger Gast mit unbesonntem Teint, der zu fortgerückter Stunde das Sofa hartleibig zu verlassen sich ziert, obwohl man den Platz lieber dem schon an der Türe wartenden, leichtfüßigen Charmeur mit dem rrrrrrollenden R anböte. Und auch der Nuß ist der lange Einschluss in jenem lipophilen Hünengrab nicht wohl bekommen, denn die Zeiten, zu denen man ihr noch ihre Herkunft aus den Schatten der Zweige eines windgewiegten, sonnengekosten, toskanischen Haselbaumes hätte abschmecken können, dürften ähnlich lange vergangen sein, wie jene, als sich die Firma mit der lila Kuh ausschließlich mit der Herstellung akzeptabler Tafelschokolade mit der einzigen Geschmacksrichtung „Schokolade“ begnügte statt bei der Herstellung uninspirierter Riegeleien umeinanderzudilettieren.
 
Fazit: Ein unnötiger und wenig glaubhafter Riegel, dem in letzter Konsequenz die Homöostase zwischen frivol und ordinär gen letzteres entgleitet, so daß ich mich veranlaßt sehe, der Fa. Milka zu empfehlen, bei dem zu bleiben, welches das Äquivalent des Leistens jenes schuhwerkrichtenden Handwerkers ist, dessen Entsprechung die Fa. Milka im bekannten und nun von mir wirklich im Übermaß verhackstückten Sprichwort darstellt.



Samstag, 25. Mai 2013

Riegelverkostung - Kex Chokolad

Was steht drauf: Chokladöverdragna fyllda rån 

Hüftgoldfaktor: 280 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Die sehr flache und sehr breite Verpackung erinnert in ihrer Form und dem mit typisch waffelhaftem Rautenmuster verzierten Produktnamen aber auch durch das geringe Gewicht stark an solch fragile Waffelnaschereien wie Neapolitanerwaffeln oder Milka Leo. Die Farbgebung der Verpackung dürfte hingegen von Leibnizens PickUp zumindest inspiriert worden sein (oder umgekehrt), was Kex damit aber noch nicht in die Nähe des besten aller Riegel bringt.
Unter der Oberfläche der Verpackung erwartet jenen, der Lust auf Kex hat, eine scheinbar in ozeanhafter Bewegung erstarrte, weite Schokofläche, unter der man leichte, in etwa epipelagiale Absenkungen parallel verlaufen und die ganze Waffelplatte durchziehen sehen kann, so daß man sich sofort an submarine Tiefseegräben erinnert fühlt, die sich vor Äonen durch plattentektonische Kollisionen aufgetan haben. Platten? Ja, Platten! Genau genommen ist also der überaus flache, leichte und fragile Kex auch mit Phantasie eher kein Schokoriegel und eigentlich ungeeignet, sich für eine Besprechung an dieser Stelle zu qualifizieren. Nun hat er aber die weite Drift aus Schweden auf sich genommen, um sich von mir vernaschen zu lassen, da wollen wir, wie es gute Theater tun, Gnade vor Brecht ergehen lassen und mit Verve aber ohne Courage ans Naschwerk gehen. So, nun aber Schluß mit den faden Kaulauern und der (Sch)waf(f)elei, o'grupft is!

Mundhaptik: Hier gibt es keine Überraschungen. Kex bröselt, knuspert, beißt und kaut sich genau so, wie man es von einer dreivierteldicken Neapolitanerwaffel, die mit Schokolade umhüllt ist, erwarten würde. Es sind abwechselnd insgesamt drei dünne Waffellamellen mit zwei 'auch-'auch-dünnen Schokocremeschichten wie ein Kartenstapel übereinandergelegt und durch Schokolade in dieser Form fixiert worden. Derlei Produkte kauen sich ja immer etwas staubig und wüstensportmäßig, da ihnen das Saftige, Kauige und Fette fehlt, so daß zum Verzehr ein Glas Vanillemilch oder eine Tasse koffeinhaltigen Heißgetränks anzuempfehlen ist.

Geschmack: Joah, lecker, ne? Nothing special, wie der Brite sagen würde. Man schmeckt wie Neapolitaner, der sich eine Schokogugel umgetan hat, wie ein kastriertes Banjo (also ohne Nüsse, Sie verstehen?). Man schmeckt die Hüllschokolade und Schokokreme, erahnt die Waffel (die ja in solchen Produkten nie frisch wirken kann und sicher eher knusprig statt schmackhaft machen soll) und die Kombination mundet vertraut aber eben auch alltäglich. Kex ist wie das Wurstbrot nach einem Tag auf dem Feld. Aber eben auch das Wurstbrot am Abend des 50. Hochzeitstages. Dieser Geschmack hat seine Zeit, doch diese sollte nicht zu oft sein.

Fazit: Ein braver kleiner Waffelsnack vom Schweden. Nicht schlecht aber auch nicht besonders sexy. Kexy eben.





Samstag, 18. Mai 2013

Riegelverkostung - Zetti Fetzer

Was steht drauf: Zartes Karamell auf einer luftig-lockeren Candy Creme umhüllt von Milchschokolade (also das Mars des Ostens?)

Hüftgoldfaktor: ist dem Ossi urst egal (nü gloor!)

Erster Eindruck: Als erstes springt natürlich die Dichotomie von Name und Aufmachung ins Auge. Trotz des von Zettis kecken Ostverpackungsgestaltern, die ihr Verzehrwarenumhüllungsgestaltungsdiplom noch am Volkskunst- und Ver- und Gebrauchswarenverzierungsanfertigungs-Ausbildungskombinat Zwickau gemacht haben, vorgesehenen und noch kecker vom F-Oberstrich von "Fetzer" unterbrochenen Z-Unterstrichs, erscheint "fetzig" bei Inaugenscheinname der Verpackung von "Zetti Fetzer" als die abwegigste aller möglichen Assoziationen. Genau genommen kündet die Ansicht von einem Riegel, der so sehr einen spröden Reform-, wenn nicht Sanitätshauscharme, den zu übertünchen man als lahmen, wie entlarvenden Versuch zu Peppigkeit und Volksnähe den i-Punkt herzförmig gemacht hat, ver- äh.. kleckert, der so sehr in seiner verweigernden, asketischen, lebertraneuphemisierenden Schlichtheit anzudrohen scheint, daß das, was nun kommt, gut für einen ist, daß man sich bereits vor Öffnen der Packung hingebungsvoll das noch nicht einmal vermisste pralle, feiste Schlechte zurückzuwünschen beginnt.
Doch wollen wir fair sein und erst einmal die Packung öffnen. Es erwartet einen, was die Beschriftung schon nahelegt: ein Schokobarren, der frappant an Mars erinnert, sowohl in Farbe als auch Oberflächenaufwühlung und woran auch die geringe Abweichung im Format, der Fetzer ist etwas flacher, nichts zu ändern vermag. Man riecht zunächst nichts, doch wenn man genauer hinschnüffelt, tritt der Schokogeruch deutlich weniger wertig in Erscheinung als beim kriegsgöttlichen Kollegen, in etwa, wie der Mantel eines von unnamhaften Herstellern im Spätsommer schon ergossenen Schokoladennikolaus' röche, der ihn nach einem Gewaltmarsch durch den Taunus, mit dem er sich erfolgreich dem weihnachtszeitlichen Kinderverzehr entzogen hatte, in einen ungelüfteten Schrank gehängt und dort vergessen hatte.

Mundhaptik: Es wird an meinen Naschexperimenten Anteilnehmende nicht wunder nehmen, daß Zettis Fetzer, bei ähnlichen Inhalten und ähnlicher Form auch dem Munde ähnlich anmutet, wie Mars. Das ganze beißt und kaut sich eine Kleinigkeit leichter und fluffiger, was sowohl mit dem geringeren Durchmesser, als vor allem auch mit der deutlich schaumigeren, luftigeren und ganz hellen, fast weißen Candycreme zu tun hat. Alles andere, d.i. die Dicke und Knackigkeit der oberen Schokoschicht, die Menge, Haptik und Zähigkeit des Karamells und die Fäden beim Abbiss sind für mich nicht von Mars zu unterscheiden. Vielleicht wäre daher ein besserer Name als "Fetzer", auch hinsichtlich der sozialistischen Gesinnung die die Genossen Nachbarn zu Zeiten der Schöpfung dieser Nascherei noch innegehabt haben dürften, Zettis "Roter Planet" gewesen. Nun ja...

Geschmack: Gar nicht mal so übel. Den errochenen Schokomuff schmeckt man nicht und auch insgesamt erweckt zumindest des Fetzers Geschmack nicht den Eindruck, als müsse gespart und gedarbt werden und ich fühlte beim Essen auch keinen Neid auf den imperialistischen Klassenfeind in mir aufsteigen, denn der Fetzer schmeckt zwar nicht fetzig, doch wie ein solider, einfacher Schokoriegelfreund. Nicht ganz so gut wie Mars, weil die Candycreme irgendwie eine leicht plastinär-discountäre Unternote hat und die Schokolade zwar nicht schlecht aber auch nicht der wahre Jakob ist.
Dennoch wird man, interviewte man einige der Tapferen, die damals "rübergemacht" haben, ob ihrer Gründe für derartige Waghalsigkeit, vermutlich nur selten zur Antwort bekommen: "um endlich nicht mehr Zetti Fetzer fressen zu müssen"

Fazit: Das Mars für Arme wäre ungerecht. Eher das Mars der zu Unrecht Unterbezahlten, der Antikapitalisten, der ehrlichen und unverschuldet Prekariatären, das Mars derer, für die Anderssein so fetzig ist, daß es Fetzer sein muß.


Freitag, 10. Mai 2013

Riegelverkostung - Sport Lunch Power Break


Was steht drauf: Mjölkchokolad med frasiga rån, toffee och hasselnötter

Hüftgoldfaktor: 530 Kalorien dat Stück !!

Erster Eindruck: Uff, der Riegel meint es ernst mit sich und seinem Namen. Nicht nur, daß er genug „Energie“ für eine nicht eben karge Mahlzeit enthält, er tritt in seiner kompromißlos scharfkantigen Quaderform auch als veritabler Klotz von einem Riegel auf. Das Logo ist zweigeteilt in einen sportive Dynamik (Sport Lunch) und einen erdige Kraft (Power Break) andeuten wollenden Teil. Alles an ihm scheint unmißverständlich  mitteilen zu wollen, daß man es mit ihm, Sport Lunch Power Break, nicht mit einem dieser hängeschultrig kalorienverschämten Wellnessschlaffinährkonglomerate sondern mit einem mühelos die ATP-Öfen der Beine selbst eines Marthonisten befeuern könnenden hochverdichteten Minimonument aus reiner Kraftnahrung zu tun habe. Sport Lunch Power Break ist unterteilt in ungeschlacht wirkende, schokoladenumhüllte Einzelverzehreinheiten eher unmundlichen Formats auf deren obere Fläche noch einmal das zum sofortigen Aufbruch zu drängen scheinende und von comichaften Schwunglinien umflorte „Sport Lunch“-Logo eingeprägt ist. Die Schokolade offenbart sich geruchlich erst bei starker Annäherung.


Mundhaptik: Man is(st) konsistent, alles was recht ist. Das Dichteversprechen des Äußeren setzt sich im Inneren des kolossalen Naschwerks fort, indem keine der beiden komplexen Schichten volumenschindende Bläh- oder Schaumelemente enthält. Auf dem  grundsoliden Fundament einer mindestens 1cm dicken nougatisierten Schokoschwelle, in die ein gerüttelt Maß Haselnusssplitter eingelassen sind und die in ihrer Mitte einen Hohlraum umwölbt in den sich ein Strom reichen und fädenziehenden Karamelltoffees einschmiegt, ruht eine ebensofeiste Wechselschicht aus dünnen Nougatschokolade- und Waffellamellen, denen nicht unähnlich, die man in Neapolitanerwaffeln oder auch Duplo antrifft. Belegte man ein Stück Toblerone mit einer halben Neapolitanerwaffel und schlüge seine Zähne in diesen Stapel, wäre man imstande, so meine ich, das Kaugefühl von Sport Lunch bis auf das zähfädige Toffeekaramell in etwa nachzuempfinden. Es kaut sich reichhaltig und arbeitsam, mit angenehm aufeinander abgestimmten knackigen, sahnigen, knusprigen und zäh-kauigen Komponenten, so daß des Riegels Untertitel „Power Break“ als durchaus zureichende Beschreibung erkennbar wird.


Geschmack: Die Reichhaltigkeit des Riegelinhalts läßt einen die korrespondiere Opulenz seines Geschmacks erwarten und man wird nicht enttäuscht. Doch der Riegel schmeckt nicht nur mächtig sondern auch prächtig. Die mannigfachen Komponenten harmonieren dabei so gut, daß ihre Eigenheiten zu einem breit strömenden Gesamtgeschmack verschmelzen, aus dem für den aufmerksam Nachschmeckenden vielleicht ab und zu ein abgrenzbares Charakteristikum aufblitzt aber gleich wieder verschluckt wird, so wie beim Blick aus einem Schnellzug, der nahe an einem einsamen, frommen Dörfchen vorbeirauscht, für einen Lidschlag nur ein Kirchturm im Augenwinkel konkret werden mag, bevor sein Eindruck unverzüglich wieder sich einmengt und verwischt wird in der Verschweifung allen Eilens.

Fazit: ein ausgezeichneter, leckerer Riegel, den allerdings in seiner Gänze am Stück zu verzehren, wohl nur Triathleten vor dem Sprung ins arktische Meer, grobknochigen Salzbergwerkern bei Schichtbeginn und aufzupeppelnden Kachektikern möglich und nahezulegen ist.


Samstag, 4. Mai 2013

Riegelverkostung - Dumle snacks

Was steht drauf:  nix. Firma Fazer hält das Produkt vermutlich für selbsterklärend oder will dem Essanwärter nicht die Spannung verderben

Hüftgoldfaktor: 190 Kalorien dat Stück.

Erster Eindruck: Irritierend. Obwohl der Riegel von geringer Größe und Gewicht ist, suggeriert der Plural im Untertitel doch eine Naschmehrheit. Und zur roten Grundfarbe mit blauen Enden die durch zusätzlich aufgedruckte weiße Sterne mühelos den Eindruck US-amerikanophiler Approximation erweckt, mag der merkwürdige Name des Riegels mit seinem allzuschwäbischen Suffix nicht recht passen. In meinen Ohren klingt er, wie eine, auch noch falsch geschriebene, dafür nur halb verletzend und halb zärtlich gemeinte Verbalinjurie aus dem Dialekt jenes Ländles, dessen Bewohner auf die Frage, ob sie denn kein Hochdeutsch können, wahrscheinlich sich veranlaßt sähen, zu antworten: „Ha, noi, Du Dum(m)le!“
   Die Entfernung der Verpackung offenbart einen pockig-flachen, leicht brückenförmig hochgewölbten  Korpus, der einen Standardschokogeruch verströmt, worin aber eine Winzigkeit cerealoider Beitragung mitschwebt. In der Tat: bei den die Gleichmäßigkeit der Oberfläche durchbrechenden Pocken handelt es sich allem Anschein nach auch um Reiscrispies.

Mundhaptik: Beim Abbiss wird dann das mangels Ankündigung durch eine Beschriftung noch bestehende Geheimnis, was Dumle wohl für den Verzehraspiranten bereithalten mag, gelüftet: nach sanftestem Widerstand der Reiscerealspheroiden, die, in einfacher Reihung den Schwung des Korpusbogens nachzeichnend, knuspernd nachgeben, gelangen die Beißwerkzeuge ins Innere Dumles, eine durch die Flachheit des Rigels volumenarme Toffee-Schicht, deren Konsistenz in etwa mit jener des Inhalts von Rolo-Pastillen übereinkommt. Das ganze kaut sich recht angenehm, da sich die knuspernden günstig mit den zäh-kauigen Anteilen des Riegels ergänzen und die einzelnen Bissen durch das Riegelformat ein mundfreundliches Format erhalten.

Geschmack: Irgendwie eigen. Beherrschend im Gesamteindruck ist zweifellos der Toffeekern, doch schmeckt die Dumle-Variante jenes ja in zahlreichen Riegeln anzutreffenden Naschwerkelements anders, als anderswo. Da ist freilich etwas karamellenes und sahniges, doch bleibt es bei zwar deutlichen jedoch nicht recht faßlichen Andeutungen, da, ich vermag es nicht anders zu beschreiben, die charakteristischsten Ausschläge jener Individualien im Gesamtpherogramm des Dumle-Geschmacks durch eine melancholisch wirkende Muffigkeit unter die Schwelle konkreten Erkennenkönnens abgedämpft werden. Die so entstandene Fehlstelle wird zwar durch schmeckbare Beiträge der Reiscrispies ausgebessert, was nur die Geschmacksfülle nicht aber –schlüssigkeit rettet, so als ersetzte man drei ausgefallene Fagottisten im Orchestergraben durch eine Zahl faßbrüstiger Grobiane, die „Pompompom!“ rufen.

Fazit: Dumle ist nicht schlecht aber eigen, voller Widersprüche und Ungewohntheiten. Ein Riegel wie ein Fagottsolo.



Freitag, 26. April 2013

Riegelverkostung - Lakrits


Was steht drauf: Mjölkchokolad med Lakrits

Hüftgoldfaktor
: 220 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Schwedisch mag ja eine merkwürdige und nicht immer leicht zu durchschauende Sprache sein, aber im Falle dieses Riegels, ein Produkt der Firma Marabou, traue ich meiner translatorischen Potenz doch genug zu, um davon auszugehen, daß uns sein Name zuzurufen scheint, daß er zumindest zum Teil aus Lakritz besteht. Natürlich entsinne ich mich da sofort seines isländischen und nicht unbizarren Vetters und stelle mich auf die zu erwartende, nun, fortgeschrittene Geschmäckermischung von Schokolade und Süßholzsaft ein. Das Aroma von letzterem haucht einem auch unmißverständlich nach Öffnen der Verpackung entgegen und überduftet sogar die Schokolade. Der Riegel selbst ist unkonventionell, fast schon ästhetisch gestaltet: die gleichförmig und nebeinandergereihten, sanfthügeligen Kuppeln der Einzelstücke sind durch einen den gesamten Riegel durchmessenden, elegant mäandernden und in die Hügelwölbung eingebetteten schmalen Steg verbunden, dessen Oberfläche stets just mit den höchsten Wendepunkten der Kuppelparabeln verschmilzt, ihrem Wiederabsinken dann jedoch nicht mehr folgt.

Mundhaptik: Doch ganz anders als Draumur! Beim ersten Anbiss kein Anzeichen von einem lakritzeweichen Innenleben, nur normales, schnödes Milchschokoladegefühl. Beim weiteren Kauen läßt sich im zerschmelzenden Gemenge eine unbedeutende Dichteanomalie ertasten, die ein wenig irritiert jedoch kaum ins Gewicht fällt. Das liegt daran, daß der Lakritzanteil, dem großspurigen Namen des Produkts zum Trotz, deutlich geringer ausfällt und sich in zwei dünnen, den Riegel in der Länge nachzeichnenden Adern erschöpft, die weder einen eigenen Hohlraum, noch eine definierte Form, noch einen geradlinigen Verlauf aufweisen.
Die Schokolade erweckt nicht den frischesten, sondern einen solchen Eindruck, wie man ihn erwarten würde, wenn man in eine Schokoladentafel zu beißen sich anschickte, die man im Frühling nach einem harten Winter hinter der heimischen Ottomane hervorgeklaubt hat, wo sie zuvor alle Kapriolen westeuropäisch-bequemlichkeitssüchtigen Wohnraumüberheizens miterlebte und deren Haltbarkeitsdatum bereits offensiv mit dem Überschrittensein flirtet.

Geschmack: Doch recht anders als Draumur. Und deutlich besser, d.i. weniger verstörend, denn das erheblich zu Gunsten der Schokolade verschobene Anteilsverhältnis von Lakritze und Letzterer läßt eine eindeutige Fokussierung auf den nicht schlechten Schokoladengeschmack zu, der durch die leisere Lakritzstimme begleitet und tatsächlich interessant ergänzt wird. "Lakrits" schmeckt damit zweifellos mehrdeutig als schnöde Milchschokolade. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß ich den Geschmack von "Lakritz" nahezu perfekt imitieren könnte, wenn ich zunächst eine Handvoll Katjes Katzenpfötchen und im nicht unmittelbaren Anschluss daran einige dieser Schokonupsis aus den Marabourollen verspeiste. Die zerschmelzende Schokolade der Nupsis, die sich mit den aus ihren temporären, interdentalen Stauräumen freigesetzten Katzenpfötchenresten vermengen würde, schmeckte, ich bin sicher, genauso, wie "Lakrits".

Fazit: "Lakrits" könnte als Volks-Draumur bezeichnet werden. Als immer noch nicht mainstreamige aber doch versöhnlichere, kompromißbereitere, konsensfähigere Darreichungsform der Amalgamierung zweier Naschwerkklassiker, die in den Augen vieler der simultanen Verzehrbarkeit ohnehin besser zu entraten hätten.


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Freitag, 19. April 2013

Riegelverkostung - Plopp

Ich teste heute nicht nur wieder einen neuen Riegel, diesmal schwedischer Provenienz, sondern wir haben heute auch das 20-riegelige Jubiläum zu feiern. In diesem Sinne, hoch die Tassen.

Was steht drauf: Mjölkchokolad med ringlande toffeefyllning

Hüftgoldfaktor
: 235 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Schwedisch ist wahrhaftig eine merkwürdige Sprache und so weiß man nie, ob man es bei Titeln wie "Plopp" mit dem onomatopoetischen Annäherungsversuch an irgendwelche mit dem Verzehr dieses Riegels assoziierte Lautwerdungen oder einfach die übliche schwedische Bezeichnung für "schmackhaftes Schokoladenriegelprodukt" zu tun hat. Vielleicht erhellen mich diesbezüglich ja die noch in Erfahrung zu bringenden Verzehreigenschaften. Der Geruchseindruck nach Aufriss aktiviert jedenfalls die Erinnerung an die Marabou-Rolle, jene schwedischen und zur Säule gestapelten Schoko-Nupsis, die glucosereduzierten Erschöpften das Überstandenhaben der üblichen (Tor)tour durch die Hallen von Schwedens bedeutendstem Bergkönig Exporteur versüßen sollen. Der Riegel selbst besteht aus zwei getrennten Verzehreinheiten, die schokoladenriegelähnlich je in drei identische, durch dünne Bruchbrücken verbundene, leicht trapezoide Einzelstücke aufgeteilt sind, mit jeweils darauf aufgeprägten exzentrischen, psychedelische Kreismustern.

Mundhaptik: Der erste Anbiss bestätigt die mehr oder weniger exakt aus der schwedischen Beschriftung erratene Vermutung: in den Einzelstückem befindet sich eine relativ flüssige Toffeecreme, nicht unähnlich der in Rolo bzw. Marabou vergossenen, die dem Ruf der Gravitation folgend aus der Bisstelle auch gleich hinaus ins Freie drängt, was entweder sofortige Verrenkungen zur Umkehrung der Fließrichtung oder aber entwürdigendes Fortreibennmüssen klebrigen Toffeeexudates erforderlich macht. Anders als bei Michael Schanzens Wange drängt sich der lautmalerische Riegelname beim Ab- bzw. Aufbeißen der keineswegs unter Spannung stehenden Toffeeschleimkammern jedoch nicht auf: einem höchstens schwachbrüstigen Knicksen beim Niederbeißen des Schokodamms folgt dröge der fädenziehende Ausfluss besagter Süßmasse.

Geschmack: Wenngleich nicht ganz als trostlos zu bezeichnen, vermag der Geschmack oder besser das Geschmäckchen von Plopp in seiner verzagt wirkenden Mattheit doch nicht einmal über die Bedenken angesichts der soeben verzehrten Kalorien hinwegzutrösten (was das mindeste ist, das ein Schokoriegel vermögen sollte). Die Hüllschokolade erzeugt zusammen mit dem Toffeefluidum, die ihre Individualnoten dabei aufgeben, eine etwas fade Gesamtgeschmackskulisse, die im Grunde ein wenig an Danones Schokoladenpudding mit Sahne erinnert, nur eben viel trister, entfernter und unschärfer. Gleich einem Blick durch nikotinvergilbte Gardinen in einen schönen Garten erahnt man noch, was vielleicht dahinter liegen mag, doch bleibt der Eindruck kraftlos, gelbstichig und verhangen. So ist Plopp.

Fazit: Plopp ist das Malta der Schokoriegel. Gut gemeint, sicher, und bemüht. Aber eben doch zweitrangig und über dem linkischen und vergeblichen Ringen darum, besser zu sein erlahmt.


 
   

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Samstag, 6. April 2013

Riegelverkostung - Picnic

Da wähnt man sich riegelbeschreibenderweise gerade auf's Altenteil zurückgezogen, da überreicht einem eine wohlmeinende Mäzenin eine Handvoll neuer, unbekannter Riegel. So muß ich denn wieder aufbrechen ins Land des unbekannten Schmeckens. Heute breche ich auf und an.

Was steht drauf: A feast-full of peanuts, caramel and raisins

Hüftgoldfaktor
: 230 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Ein Cadbury-Produkt, dessen Name und einem von der Verpackung förmlich entgegen geschleuderte Erdnüsse und Rosinen zu sich selbst anhalten. Nun gut, machen wir also eine Picknickpause und reißen diesen kleinen Schlawiner auf: die Riegelform und pockige -oberfläche erinnern am ehesten an Lion, wenngleich der Korpus etwas länger sowie weniger gedrungen und wuchtig daherkommt und in den cadburyschokoladigen Grundgeruch gaukelt bereits eine zart traubensaure Anspielung hinein.

Mundhaptik: Picnic beißt sich im Grunde genommen wie ein schlankerformatiges Lion, dessen Aussehen es ja bereits hat: d.h. ein Stapel von den Riegel der Länge nach durchmessenden und von zähem Karamell abgegrenzten und umgebenen Waffellamellen bildet den Kern von Picnic, der dem Abbiss auch die liontypische, knusprig-zähe Hand- bzw. Zahnfestigkeit verleiht. Auf und um den Stapel herum wurden Erdnüsse und Rosinen in regelloser Manier angeordnet und durch den Schokoüberzug an ihre Stelle gebannt.
Es kaut sich, als hätte man dem Esser zu einem kleinen Bissen Lion noch das etwa in einer Makakenfaust unterbringbare Volumen Studentenfutters derjenigen Variante, die nicht, zeitgeisthörigen Anwandlungen folgend, um den Rosinenanteil bereinigt wurde, in den Mund hinzugeworfen, was den  lionesken Zähknusper also um gelegentliches Erdnussknacken und rosinenweiche Nachgeblichkeit bereichert.

Geschmack: Sehr lecker. Immerhin vereinigt Picnic in sich die Qualitäten eines durchweg annehmbaren Schokoriegels (Lion) mit den sich ergänzenden Tugenden gutaltmodischen Studentenfutters, zweier Erzeugnisse, die ich als Bestandteile eines spontan in Angriff genommenen Picknicks durchaus nicht fehl am Platze fände. Gegen die Windmühlenflügel der Lion-Tonika schmecken also der zwar typisch hier jedoch eher subdominant auftretende Erdnussritter auf einer durch ihre Fruchtfrische kontrapunktischen Rosin(ant)e an. Das jedoch keineswegs vergeblich und von trauriger Gestalt.

Fazit: Diese schlüssige Kombination wunderbar aufeinander abgestimmter Komponenten dürfte den Horizont zahlreicher Riegelfreunde bereichern. Man sollte einfach öfter ein Picnic machen. 






Donnerstag, 28. März 2013

Riegelverkostung - Zero

Heute berichte ich von der vorerst letzten Verkostung. Warum? Nun, in Analogie zur Antwort auf die scherzhaft gemeinte Frage, wie lange Gottfried von Bouillon lebte, konnte ich nur solange von neuen Riegeln schreiben, solange ich welche hatte.

Was steht drauf: "CARAMEL, PEANUT and ALMOND Nougat covered with WHITE FUDGE"

Hüftgoldfaktor: 230 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Der "Zero"-Schriftzug auf der stumpfen silbrig-grauen Verpackung wirkt trotz des dynamisch wirken sollenden Z-Unterstrichs irgendwie etwas altmodisch und wenig hip, aber auch wieder nicht so gewollt retro-hipster-mäßig. Eigentlich kein schlechtes Zeichen: vielleicht investiert man im Hause Zero ja lieber in die Delikatheit der Produkte statt irgendwelchen spinnenfingrigen, energydrinksschlürfenden Graphik- und Reklamefuzzis mit asymmetrisch geknöpften "Cardigans", die auch im Zimmer Altherrenhüte und obwohl sie keine brauchen eine weithin sichtbare Brille tragen, für das Entwerfen eines zeitgemäßen und "purchase decision" präzipitierenden Logos batzenweise Zasters auszuhändigen.
Also ausgepackt und: der Riegel ist weiß! Der Name des Produkts orakelt ja bereits, was auch aus der Beschriftung ersichtlich wird: "Zero" bezieht sich nicht auf die Kalorien, wie es ja bei der Bezeichnung dieser bemerkenswert widerlich aufschmeckenden Varianten bekannter Weichgetränke Usus ist, sondern offenbar auf einen nonexistenten Schokoladen- oder besser Kakaogehalt. Denn von Schokolade, nur weißer, deren Duft einen auch sofort nach dem Öffnen der Hülle umweht, ist Zero schon umgossen. Im Format und der Oberflächenstruktur wirkt der Riegel wie ein albinöser aber nicht allzu naher Verwandter von Mars.

Mundhaptik: Interessant weil ungewohnt. Der Riegel ist relativ fest und dicht, woraufhin man deutlich mehr Bißkraft zur Durchtrennung des Korpus einsetzen muß, als bei z.B. Mars und selbst Snickers. Das liegt vielleicht daran, daß im Gegensatz zu letzteren hier die Erdnüsse nicht in der Karamellschicht, sondern in der schaumigen Nougatmasse am Boden schweben. Diese Masse, die ja noch nußharte Fracht birgt, tritt überhaupt mit erstaunlicher, fast entschlossen wirkender Festigkeit ins zahnumfriedete Theater und selbst das Karamell läßt kaum Fäden, sondern wirkt zäher und stärker in sich zurückgezogen, als man es gewohnt ist. Das ganze kaut sich denn auch weniger fluffig und mundschmeichelnd, sondern kompakter und irgendwie asketischer als vergleichbare Produkte und als man zuvor zu erwarten sich hätte verleiten lassen können.

Geschmack: Eigenartig, aber nicht verkehrt. Wirkmächtig im Vordergrund steht jedenfalls die weiße Schokolade. Dahinter wird es schwerer zu differenzieren; in einer unbestimmten, nicht zu harten Süße schmeckt es sich am ehesten wie eine Mischung aus etwas Milky Way, wenig Mars, einem Iota jener besser bekannten Riegel, wenn sie als Sonderausgabe für kurze Zeit im weißen Schokokleid erscheinen, mit einem Gutteil Je-ne-sais-quoi. Man vermag nicht eine Spur der gar nicht so raren Erdnüsse zu erschmecken und auch das Karamell stellt sich nicht vor. Dafür bewahrheitet sich die Aufschrift, derzufolge es sich beim Schaum um Mandelnougat handle, indem am fernschmeckenden Horizont das garstige Marzipan, seine Pseudopodien nach dem Esser ausstreckend, nicht unbemerkt bleiben kann.

Fazit: Zero ist eine eigentümliche, unkonventionelle kleine Naschveranstaltung. In seiner Totalabsage an Massenkompatibilität, Easy-Schmeckening, Konvention und Kakao bildet es einen des ihn verzehrt habenden Freigeistes würdigen Abschluss dieses Kapitels der Riegelsaga.






Freitag, 22. März 2013

Riegelverkostung - Draumur

Was steht drauf: "Freyju Lakkris" (ist das isländisch für "Lakritz"? Man weiß es nicht...)

Hüftgoldfaktor: Ist dem Isländer egal...

Erster Eindruck: "Oldschool as fuck", wie neusprechaffine Heranwachsende angesichts der etwas altbacken wirkenden Verpackung vermutlich sich zu formulieren veranlasst sähen, welche zwischen schwarz-weiß quergestreiften Enden mit an Grundschulrechenpapier erinnerenden Karos gemustert ist, worauf  in dunkelbraun der Riegelname hellbraun umrandet präsentiert wird. Das Gesamtriegelpaket selbst ist flach und ungewöhnlich lang.
Ungewöhnliches erwartet den Naschbereiten aber auch beim Anblick des nackten Riegels: dieser ist schokoladenumhüllt und wölbt sich zur Mitte hin leicht auf, der Querschnitt ähnelt also einem rücklings daliegenden, nicht gar zu wamperten "D". Die Oberflächenstruktur ist dabei jedoch keineswegs glatt oder mit den üblichen Wellen, Graten oder Finnen verziert, sondern sieht so aus, wie eine umgebogene Tafelschokolade, also mit regelmäßig durch orthogonale Rippengitter abgegrenzten, äquiareal-rechteckigen, bas-reliefmäßig erhabenen Schokoladeninseln. Und mitten auf der ansonsten glatten Oberfläche der obersten Inseln findet sich eingraviert...... eine Katze mit erhobenem Schwanz.

Mundhaptik: Beim ersten Anbiß dachte ich sofort an Trauben-Nuss-Schokolade, bei der nach dem Durchknacken der Hüllschokolade die Zähne oft ganz typisch in die nachgebende Weiche ehemals Trauben gewesener, rosinesker Fruchtkörper dringen. Diese kurze haptische Remineszenz wird aber schlagartig dadurch aus der Welt geschafft, daß es sich beim unter der Oberfläche verborgenen Weichlaib von Draumur (so könnte ggf. ein feister, zwergischer Gemmenschneider bei Tolkien heißen) keinesfalls um Obstreste sondern tatsächlich (s.o.) um eine, der Länge nach in die Schoko-Lade des Riegels gebettete sechseckige Lakritzstange handelt. Genaugenommen zwei davon, die nebeneinander liegen und durch eine fragile Brücke verbunden sind. Das ist im Querbiss ausgezeichnet zu erkennen: wie zwei überraschte, bebraute Augen starren einem die Hohlräume der beiden lakritznen Hexagone aus der angeschmiegten Enge ihres Schokotunnels entgegen.
Das ganze kaut sich exakt so, wie ein Stück Schokolade zuammen mit einem Stück weichen Lakritzes. Aufgrund der stark verschiedenen Härtegrade nicht ganz schlüssig und eine Winzigkeit verstörend.

Geschmack:  Draumur, wer hätte es gedacht, schmeckt exakt so, wie ein Stück Schokolade zuammen mit einem Stück weichen Lakritzes und das ist bestimmt nicht jedesessers Sache. Selbst kosmopolitische Süßesser wie der Vater dieser Zeilen, der mit Vergnügen sowohl Schokolade als auch Weichlakritz zu vernaschen zuzugeben sich nicht scheut, könnten von der erzwungenen Simultanität der beiden keineswegs besonders gut korrespondierenden Geschmäcker überfordet sein. Das ist eigentlich schade, da sowohl die Schokolade als auch das Lakritz aus Draumur, die ich zu Testzwecken mechanisch voneinander getrennt habe, für sich genommen recht schmackhaft sind. Die dringende Empfehlung an Draumurfabrikanten, insbesondere, falls diese sich wundern, daß dieser Riegel immer noch keinen Siegeszug durch die Münder Europas angetreten hat, muß also lauten, die Schoko- und Lakritzphasen zu trennen, um somit einen sequentiellen und damit massenkompatibleren Verzehr der Komponenten zu ermöglichen.

Fazit: Der Isländer scheint sein Schokoriegelerfinderpatent wohl im Lotto gewonnen zu haben und ob es sich bei der auf Draumur abgebildeten nur um eine Nasch-Katze namens "Freyja" handeln oder ob diese andeuten soll, daß das Produkt in Wirklichkeit gar nicht für den menschlichen Verzehr beabsichtigt ist, wird wohl des Isländers Geheimnis bleiben.

Zum Video








Freitag, 15. März 2013

Riegelverkostung - Bobby

Was steht drauf: Seit 1967 - Made in Austria - Karamel / "Feine Karamelcreme, bestreut mit Weizenreiscrispies, mit Milchschokolade überzogen"

Hüftgoldfaktor: ist dem Österreicher egal

Erster Eindruck: Damit sollte der Bobby mal zum Arzt! Ja, das war wirklich mein erster Eindruck, da die Oberfläche des recht aber nicht raidereinzelriegelmäßig schmalen Riegels intensiv an die dermatologischen Auswirkungen einer Variola-Infektion erinnert. Das liegt sicher, man entnahm es ja der Beschriftung, an den eng an eng gereihten und schokofixierten Puffreisglobuli direkt unter der Oberfläche von Bobby.
Apropos: wieso überhaupt Bobby? Die Umverpackung zeigt doch eindeutig eine piktographische Darstellung zwar eines britischen, jedoch mit Monokel, Dandyschnorres, Melone und Fliege eher Gentlemans als Schupo, die ja vom Volksmund "Bobby" geheißen werden. Vielleicht hat man das in den 60ern in Österreich nicht so genau genommen oder es ist Ausdruck einer etwas ungeschlachten Neigung zum Nationenklischee? Vielleicht soll es aber auch nur der Spitzname des piktographierten Gentlemännleins sein, das demnach Robert hieße? Man weiß es nicht.
Riechen tut Bobby jedenfalls nach karnevalsumzugsmäßiger Billo-Milchschokolade, von Karamel ist nüscht zu bemerken.

Mundhaptik: Der erste Anbiss erzeugt ein kurzes Anknuspern durch die Puffreiselemente, wird dann aber akustisch durch die erdnussbutterartige Konsistenz der direkt unter der einglobulusdicken und nach unten durch eine Schokolamelle begrenzten Crispieschicht angeordneten Karamelmasse gedämpft. Diese hat auch ansonsten eine ähnliche mundhaptische Qualität aber auch Farbe wie die Nussbutter und ist als Vertreterin des Karamelthemas irgendwie unintuitiv: sie ist weder gülden, noch fließend, dafür stumpf und bräsig. Insgesamt kaut sich Bobby unspektakulär: man malmt so auf der dumpfen Karamelmasse herum, kontinuierlich arabeskiert durch kleine Puffreis-Hihats.

Geschmack: Vor allem süß. Und merkwürdig. Ein wenig Schokolade, klar, Puffreis schmeckt man ja eher weniger, vielleicht eine Winzigkeit, aber von Karamell keine Spur. Nur diese träge, ungelenke Süße. Und wo kommt denn diese zwar fast unterschwellige aber eben doch noch bemerkbare und freilich irritierende Marzipannote her? Irgendwie ist die Zusammenstellung von Bobby ein wenig verunglückt, so recht wollen die Komponenten nicht zusammen passen und es entsteht bei mir das ferne Echo des geschmacklichen Eindrucks solcher Produkte, die man vor Jahrzehnten aus den Tüten zu klauben pflegte, welche man zuvor jenen hingehalten hatte, von denen man sich eine einschlägige Reaktion auf die Forderung nach "Kamelle" erhofft hatte. So schmeckt man doch nicht als Schokoriegel. Das ist ja... bizarr!

Fazit: Ein merkwürdiges und durchaus verzichtbares Riegel-Konglomerat. Man muß sich fragen, ob die österreichische Schokoriegellandschaft derart verarmt ist, daß sich ausgerechnet dieses bizarre Produkt seit 1967 dort halten konnte.




Freitag, 8. März 2013

Riegelverkostung - Boost

Was steht drauf: "Get Boosted with Milk Chocolate Caramel & Biscuit Energy"

Hüftgoldfaktor: 305 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Stylish! Das feistlettrige "Boost" kommt einem aus der optischen Tiefe der blaumetallicfarbenen Verpackung förmlich entgegengeboostet. Der athletische Schriftzug" und auch das kleine Olympia-Logo in der unteren linken Ecke der Verpackung können aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß Boost mit 305 kcal zwar sehr energiereich aber wohl weniger "sportlich" ist.
Sportlich gestaltete sich allerdings der Verzehrversuch, da bei meinem Exemplar offenbar ein Wenig der Karamelmasse ausgetreten war und den Riegel klebend in der Verpackung fixiert hatte, was recht handfeste Entnahmeprozeduren erforderlich machte. Dabei wurde ich aber wenigstens vom von Cadbury-Produkten gewohnt angenehmen Schokoduft besänftigt.
Das Riegelformat erinnert an eine etwas aufgetriebene Raider-Einzelstange mit ziemlich gleicher Oberflächenbeschaffenheit und dem typischen leicht kuppelförmig gewölbten Korpus.

Mundhaptik: Beim ersten Abbiss dachte ich, eingedenk mir qua Beschriftung versprochener "Biscuit Energy", nur: "Nanu? Wo soll denn da der Keks sein?. Das Rätsel sollte sich später in Wohlgeschmack auflösen, doch zunächst stellte sich mir eine knusperfreie Tunnelarchitektur (nicht unähnlich Fast Break) des Riegels vor: die schokoladene Außenhülle gibt die Tunnelform vor, an dessen innerliche Wandung sich eine Schicht aus Karamell schmiegt, die durch hermetische Verpfropfung (Liebe Ausländer, ich entschuldige mich für dieses Wort) des umfangenen Hohlraums mit einer Schokoschaummasse, die deutlich schokoladiger imponiert (und schmeckt, s.u.) als z.B. bei Mars, stabilisiert und von der Ausbildung karamellöser Stalaktiten abgehalten wird.
Und der Keks? Der Keks tritt nicht als kontinuierliche Schicht auf, sondern, ganz wie angekündigt, als "Boost", als "Schub", nämlich in Gestalt von in regelmäßigen aber nicht notwendigerweise sich mit der Bißebene überlappenden Abständen in die Schaummasse eingelassenen Biskuit-Globen. Beim ersten Abbiss hatten die Zähne zwar keinen solchen Globus durchschnitten, dennoch war einer im Bissen enthalten, so daß ich den zunächst vermissten Keksknusper als plötzlichen "Boost" beim Kauen erlebte. Ein Riegel, der mich mit ungewöhnlicher Inneneinrichtung überrascht? Das gibt Pluspunkte! Ansonsten angenehmes Kaugefühl, vergleichbar mit Mars oder anderen Riegel mit nennenswerten Volumina an Schaummasse, aber eben pointiert und aufgepeppt durch die gelegentlichen Knusperboosts aus den unauslotbaren Tiefen dieses Riegels.

Geschmack: Köstlich! Nicht unähnlich einer volmundigen Mischung aus Mars, Raider und einem Hauch Duplo. Die Komponenten sind ausgezeichnet aufeinander abgestimmt, der erhöhte Schokoanteil mit gleichzeitig verminderter Süße in der Schaummasse verleiht dem Riegel Charakter und dem schokoaffinen Esser Genugtuung und die Keksgloben schließlich veredeln die Melange vermittels angenehm bikuitärer, süße- und weichheitkontrapunktierender Note. Karamel und Hüllschokolade treten ohne sich selbst zu verleugnen eine Idee in den Hintergrund oder besser bereiten unaufdringlich aber verlässlich die für Riegelfreunde vertraute Bühne, auf der sich die Starsolisten in der Zelebrierung einer gustatorischen Liebeskomödie ergehen können.

Fazit: Ein sehr gutes, delikates, angenehm zu verspeisendes und dabei ziemlich eigenständiges Produkt. Pfiffig, gut ausbalanciert und äußerst schmackhaft.  Zugleich Marktlücke und klare Empfehlung!



Freitag, 1. März 2013

Riegelverkostung - Yankie Original

Was steht drauf: "Den klassike Yankie Bar med BlØd Karamel Overtrukket Med LÆkker MÆlkechokolade" (man kommt offenbar aus Dänemark)

Hüftgoldfaktor: ist dem Dänen egal

Erster Eindruck: Mars auf dänisch. Die Beschreibung und Abbildung deuten es ja bereits an: Schaummasse unter Karamel, umhüllt von Schokolade. Exakt wie Mars. Selbst die in der Umverpackung vorkommenden Hauptfarben (rot und schwaz) sind annäherend gleich. Nur Format und Oberflächenstruktur weichen etwas ab: der Riegel ist geringfügig höher, dafür schmaler als das nach dem Spitznamen der zweitgrößten französischen Stadt bzw. nach dem Kriegsgott bzw. nach dem nach dem Kriegsgott benannten Planeten benannte Produkt und die Oberflächenwellen sind flacher und reliefartiger. Der Geruch nach Milchschokolade trägt auch bereits eine Nuance der Schaummasse vor.

Mundhaptik: Die Ähnlichkeit zu Mars ist hier sogar noch eindringlicher. Die einzigen minimalen Unterschiede bestehen im durch das abweichende Format höheren notwendigen Kieferöffnungswinkel zum Abbeissen und der Dicke der Schokoladenhüllschicht, die bei Mars etwas umfänglicher gerät und daher ein Iota stärker fast-knackt, als bei Yankie. Abbiss und Kaugefühl ist dann, zumindest für mich, nicht mehr unterscheidbar: halbsteife, "kauige" Schaummasse mit klebrigem Karamel.
Kennt man, kennt man. Ein Klassiker eben.

Geschmack: Mars gibt es schon ewig. Schon seit ich denken kann. Das könnte daran liegen, daß sich diese Riegelkomposition einfach bewährt und dem Zahn der Zeit(geistentwicklung) bis zur Transformation zum Klassiker standgehalten hat. Karamel auf Schokoschaum und in Schokohülle ist eben zeitlos gut und lecker. So auch hier. Ich könnte jetzt um das Fabulierens und Sich-nicht-bescheiden-Könnens wegen, anfangen, über irgendwelche Differenzierungsmarginalia zu extemporieren, doch hieße das höchstens, auf einer Glatze Locken zu drehen. Statt dessen esse ich lieber meinen Yankie auf.

Fazit: Was soll man da noch groß sagen? Yankie ist das Mars der Dinge Dänen (warum auch immer es Yankie statt "Citizen of North-Denmark" oder "Grönländer" heißt). Wer Mars mag, mag Yankie und umgekehrt.






















Freitag, 15. Februar 2013

Riegelverkostung - Take 5

Was steht drauf: "5-layer bar. Made with Chocolate, Pretzels, Peanut Butter, Caramel and Peanuts - Sweet, Salty, Chewy, Crunchy, Delicious!"

Hüftgoldfaktor: 200 Kalorien für zwei Einzelteile

Erster Eindruck: Holla! Welch enigmatisches, nonkonformistisches Produkt. An diesem Riegel ist alles anders. Angefangen damit, daß es sich gar nicht um einen eigentlichen Riegel handelt. Nicht einmal um "einen", sondern zwei. Bei der Bezeichnung des Produkts fragt man sich zuerst, ob es sich dabei um einen Imperativ (man denke an das analoge aber mit dem 0,4-fachen auskommenden deutsche Bonbon-Pordukt) oder den Jargon Filmschaffender handelt. Angesichts der ausgelobten 5 Schichten ist ersteres wahrscheinlicher, doch das einzige, was an dem Produkt wirklich "nehmbar" erscheint, sind die beiden Verzehreinheiten in der Packung. Wie auch immer, die Form einer Einheit entspricht jedenfalls mehr als einem Riegel eher einer etwas verbreiterten und dafür leicht coupierten Printe mit einer ein wenig stärker strukturierten Oberfläche. Geruchlich kündigt sich neben der Schokolade und trotz der Vielzahl an angepriesenen Komponenten nur die Erdnuss(butter) an.


Mundhaptik und Geschmack (ungewöhnlicher Riegel verlangt ungewöhnliche Rubrikenzusammenfassung): Im Fall von Take-5 wird dem speisenden Rezensenten die Arbeit der Beschreibung praktisch schon abgenommen (s. "Was steht drauf"): "Süß, salzig, 'kauig', knusprig, köstlich". Das trifft es schon recht leidlich. Ich würde noch hinzufügen, daß der Verzehr von Take 5 wenn nicht eine Überflutung so doch eine große Fülle an Reizen beschert. Der Abbiss ist leicht bröselig, der Riegelkorpus dabei sehr dicht und kompakt, da ohne cremige oder schaumige Bläh- oder Füllmasse aufgebaut. Kann man mit keinem anderen Riegel vergleichen Das Kauen gestaltet sich abwechslungsreich und aufwendig, da die Brezelstücke und Erdnussfragmente zerknuspert und mit dem leicht zähen Karamell, der bräsigen Erdnussbutter und der Hüllschokolade vermengt werden wollen. Die Ansicht des Querbisses läßt dann auch wahrhaftig die makroskopische Unterscheidung der 5 Komponenten zu - beeindruckend!
Aber auch geschmacklich wird hier einiges geboten: ein Grundakkord aus Schokolade, Erdnuss (Nuss und Butter gut gegeneinander balanciert) und Karamell mit leicht salzigen Arabesken und einem kaum aber eben doch noch eben wahrnehmbaren "Oberton" aus von den Brezeln herschmeckender Laugigkeit. Beim ersten Bissen entfaltet sich dieses Potpurri ob der initialen Überforderung der Geschmacksknospen noch gar nicht richtig und man muß die Bissen sorgfältig zerschmausen, um wirklich alle geschmacklichen Nuancen zu erkennen und, der eigentliche Clou von "Take 5", im Zusammengang zu erleben. Diese Arbeit sollte man sich aber unbedingt machen und wird dafür mit einer echten Delikatesse belohnt. Ein wahrhaft komplexes kleines Geschmacksvergnügen.


Fazit:  Ein hochinteressanter, ungewöhnlicher und köstlicher "Riegel", der seinesgleichen sucht und - wenn diese Welt eine bessere wäre - auch in Deutschland finden würde.


Sonntag, 10. Februar 2013

Riegelverkostung - Reese's Fast Break


Was steht drauf: "Milk Chocolate, Peanut Butter and Nougats"

Hüftgoldfaktor: 260 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Orangene Farbe bei den Verpackungen scheint ja ein verbindendes, wenn nicht gar als corporate design beabsichtigtes Merkmal der Riegel des Herstellers "Reese's" zu sein. Auch Fast Break kommt recht orangefarben verpackt daher. Der sprachsensible Riegelschnabulateur stutzt natürlich sofort beim Nougat-Plural in der Riegelaufschrift und freut sich auf die zu erwartende (weil ihm wahrscheinlicher als eine bloße orthographische Fehlleistung in der Beschreibung vorkommende) Nougatvielfalt.
 Die Form des Riegels erinnert dann in ihrer vom Quader eher zur Kuppel strebenden Form an Wonderbar und ohne die Spannung nehmen zu wollen kündige ich an, daß sich dieser Vergleich auch in anderen Aspekten des Produktes empfiehlt. Die Oberflächenstruktur beispielsweise ist wonderbaresk leicht bewegt und der Geruch beim Öffnen der Umhüllung trägt neben kräftigen Schokozügen auch das unverkennbare doch noch hintergründig sich eintragende Signum der Erdnuss.

Mundhaptik: Beim Erstanbiss remineszieren sofort die haptischen Eindrücke, die sich beim Verzehr von Wonder- aber auch Starbar und weniger stark auch noch von Nutrageous (vom selben Hersteller) mir eingeprägt hatten, wiewohl Fast Break durch seine Zusammensetzung noch eine gewisse Individualität behaupten kann. Durch Inaugenscheinnahme des Querbisses erkennt man den Grund: auf einer Schicht aus weißem Nougat, die das Fundament des Riegels bildet, wölbt sich ein Tunnel aus plurallegitimierendem braunem Nougat zur Kuppel hinan. Der Durchgang des Tunnels schließlich ist gefüllt mit Erdnussbutter.
Es bedarf daher schon aufmerksamen Kauens und sortierlicher Mundarbeit, um die nur um Nuancen verschiedenen Dichtig- und Festigkeiten der drei Schichten zumindest einen kurzen Moment noch differenzieren zu können. Spätestens nach dem dritten Zubeißen dürfte sich aber auch beim alertesten Verzehrer die Unterscheidbarkeit der Schichten und damit zu Wonderbar verkaut haben.

Geschmack: Wow, intensiv. Vielleicht sogar leicht zu intensiv. Der Geschmack ist wie eine Wand aus Süße und starker, schon deutlich aber noch moderat salziger Erdnussigkeit (bei, wie so oft ausbleibender Mitschmeckbarkeit der Hüllschokolade), die den Unvorbereiteten und erst recht den Erdnussindifferenten im ersten Moment überwältigen könnte.
Bei nachvollziehbarerweise gegebener Grundähnlichkeit zu Wonder- und Starbar ergibt sich hier die Eigenständigkeit von Fast Break durch die klar durchschmeckenden aber dabei vor allem süßmachenden Nougats. Man muß erwähnen, daß diese Kombination dabei keineswegs den Eindruck zwingender Stimmigkeit hervorruft und sicher nicht massenkompatibel ist. Wenn man den ganzen Riegel verzehrt hat, ist man zwar noch nicht malade, fühlt sich aber, dem Namen des Produkts zum vollkommenen Trotz, doch so aufwendig ernährt wie nach der Einnahme einer deftigen Vollmahlzeit, was ja durchaus nicht im Sinne eines zwischendurch ‘mal eben einen Schokoriegel Verspeisenden sein muss. Tränke ich und verstünde ich etwas von Wein, empfähle ich wohl einen schweren Burgunder als Begleiter zu Fast Break.

Fazit: Ganz bestimmt special interest. Alle, die Wonder- oder Starbar nicht mögen, müssen von Fast Break Abstand nehmen. Aber auch den Freunden jener Riegel kann der vorliegende nicht ohne weiteres empfohlen werden. Mit Vorsicht und vermutlich nur in schwülen Sommernächten zusammen mit düsterer Poesie zu genießen.






Freitag, 1. Februar 2013

Riegelverkostung - Drifter

Was steht drauf: "Crispy Wafer dipped in chewy caramel & covered in chocolate"

Hüftgoldfaktor: 131 Kalorien pro Einzelriegel (also x2)

Erster Eindruck: In Format der Verpackung und Aussehen der Einzelriegel stark an Raider (ja, Raider!) erinnernd. Die Einzelriegel weisen lediglich etwas stärker konturierte Kanten und eine detaillierter strukturierte Oberfläche auf als Raider. Olfaktorisch nur bei extremer nasaler Annäherung wahrnehmbar. Das Design der Verpackung ungewohnt oldschoolig, ohne moderne Glitzer- oder Metalliceffekte.

Mundhaptik: Drifter verhält sich ziemlich genau so, wie ein etwas verschlankter Kern eines Lion-Riegels in Schokohülle (also auch ohne die typischen Cereal-Spheroide, die Lion seine unregelmäßige Oberfläche geben). Das heißt, der Abbiss ist zäh-knusprig, aber nicht bröselig. Man muß den Korpus also ganz durchbeißen, er bricht nicht ab einer bestimmten Bisstiefe von selbst ab. Mundhaptik und Kaugefühl ist ebenfalls so, wie man es bei einem auf den Kern reduzierten Lion erwarten würde. Also leichtes Knuspern durch dünne Waffelscheiben gepaart mit perfekt abgestimmter Karamell-Zähigkeit (das englische "Kauigkeit" trifft es besser, weil es nicht so negativ klingt nur leider im Deutschen noch nicht existiert: bis jetzt). Sehr angenehm: aus Freude am Kauen.

Geschmack: Das Fachwort an dieser Stelle dürfte "schmackofatz" lauten. Wenig überraschenderweise setzt sich die Analogie zum hypothetischen Lion-Kern auch beim Geschmack fort. Wer Lion mag, wird also auch Drifter schätzen. Mir gefällt es sogar noch eine Idee besser, weil die Bissen mundlicher sind und sich durch das besser balancierte Verhältnis von Oberfläche (Schokolade) zu Volumen die Schokolade etwas pointierter im Gesamtgeschmacksbild in Szene setzen kann.

Fazit: Der "Drifter", den man in etwa mit "Bummler" übersetzen, sich aber auch als Erinnerung an populationsgenetische bzw. geophysische Konzepte gefallen lassen könnte, hat mich, der ich ein Freund des Lion-Riegels bin, überzeugt und froh gemacht. Das braucht Deutschland jetzt!




Und hier präsentiert Charlott das Produkt:


Freitag, 25. Januar 2013

Riegelverkostung - Double Decker

Was steht drauf: "Cadbury Milk Chocolate with a soft, chewy nougat top & crunchy cereal bottom"

Hüftgoldfaktor: 275 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Auffällige, leuchtend-orangene Umverpackung. Liegt relativ schwer in der Hand, was durch leichte Überformatigkeit sowohl in Länge als auch Umfang des Riegels begründet ist. Im Format ist Double Decker keinem gängigen Riegel ähnlich. Nach Öffnen der Verpackung empfängt den Verzehrwilligen Schokoladengeruch. Die Oberfläche des Riegels ist ganz leicht gewellt, deutlich weniger als z.B. bei Mars und als hervorstechendes Strukturmerkmal fallen zwei längsverlaufende Schokograte oder -finnen auf, die sich nahezu parallel im Abstand von ca. 1,25 cm über den gesamten Korpus ziehen.

Mundhaptik: Zweiphasiger Anbiss. Die oberen Schneidezähne durchdringen sofort die obere, weiche Nougatphase des Riegels während die unteren Schneidezähne an der härterleibigen, weil Knuspergut enthaltenden Unterphase zunächst dezeleriert werden. Sobald die oberen Schneidezähne die Unterphase erreicht und mit den unteren Zähnen zusammen in die "Zange" nehmen, gibt jene nach und zerbirst knuspernd. Der Name des Riegels ist insofern gutgewählt, als sich im Querschnitt (oder -biss?) tatsächlich zwei sehr gut abgrenzbare Bereiche erkennen lassen. Oben eine Schicht goldbrauner leicht an Nuts erinnernder Nougatmasse, unten in ein Bett aus relativ starrer Schokocreme eingebettete Cereal-Spheroide, die in Konsistenz und Aussehen ein wenig an Puffreis erinnern. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht. So auch beim Kaugefühl, da sich auch im Mund und beim Rearrangieren des Bissens im Mundraum die zwei haptisch völlig unterschiedlichen Phasen noch lange unterscheiden lassen, bevor sie zu einer homogenen Masse zusammengekaut sind. Während also das Nougat im Mund mit seiner üblichen zähen Weiche auftritt, erzeugt jede Beißbewegung einen Knuspereffekt durch die zerkrachenden Spheroiden. Schön.

Geschmack: Lecker und ungewöhnlich und gar nicht mal so süß. Mit nichts leicht vergleichbar. Man schmeckt das Nougat und die Schokolade heraus, die Cerealien eher weniger. Nougat und Schokomischung sind gut aufeinander abgestimmt und so ergibt sich ein vollmundig-ausgewogenes kleines Schmeckfest.

Fazit: Prima und mal was anderes. Darf es in Deutschland auch ruhig geben.



















Ab dieser Ausgabe wird es immer einmal wieder auch Photos von Riegelpräsentation und -verkostung durch meine bezaubernde Verkostungsassisstentin Charlott geben:



































Zitat: "Schmeckt mir!"


















Hier wunderschön zu sehen: die zwei Phasen des Riegels

Freitag, 18. Januar 2013

Riegelverkostung - Time Out

Was steht drauf: "Milk Chocolate covered Wafer Fingers with Milk Chocolate Centres"

Hüftgoldfaktor: 85 Kalorien pro Einzelriegel (also x 2)

Erster Eindruck: Schon beim In-die-Hand-Nehmen der Verpackung wirkt das ganze sehr leicht und fragil. Die Farbe der zwei Einzelriegel oder "Finger" enthaltenden Verpackung soll sicher so etwas wie "luftig-leicht" suggerieren. Der Einzelriegel selbst ist ebenfalls sehr leicht, recht schmal und erinnert in Form, der nur ganz marginal bewegten Oberfläche sowie Schokofarbe an eine Mischung aus KitKat und Banjo. Der Geruch ist allerdings ausschließlich schokoladig.

Mundhaptik: Der Abbiss ist nichtüberraschenderweise knusprig-krümelig und wie eine Mischung aus KitKat und Duplo. Wenn man die Bißstelle betrachtet, erklärt sich auch die Leichtigkeit des Riegels: die unten und oben liegenden und von Schokolade umhüllten Waffelschichten begrenzen je zur Mitte hin ein "Schokoladenzentrum", das sich aber nicht als massiver Schokokern manifestiert, sondern als ein Stratum von in Schleifen oder Wellen gelegten und in dieser Form erstarrten feinen Schokoladenblättern. Da die Waffeln starr sind und sich nicht der unter/über ihnen liegenden Form anschmiegen, ergeben sich durch jene Formen zahlreiche luftgefüllte Hohlräume, die das ganze wie einen Vogelknochen leicht und luftig machen. 

Geschmack: Sehr lecker und wieder vergleichbar mit einer Mischung aus KitKat (40%)  und Duplo (60%). Nicht gar so süß, lecker schoko-knusperwaffelig und ohne die Schwere  einer Nougatschicht.

Fazit:  Köstlicher und in jeder Hinsicht leichter kleiner Pausenriegel mit idealem Format (Duplo ist zu wenig, KitKat ist zuviel). Empfehlenswert und Marktlücke in D.


Freitag, 11. Januar 2013

Riegelverkostung - Starbar

Was steht drauf: "A Chewy Cosmos of Peanuts and Caramel"
(zum Glück kein prätentiöses Gewäsch)

Hüftgoldfaktor: 250 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: In Farbe (sowohl der Umverpackung als auch der Schokohülle) und Gestalt dem Erdnussriegel "Wonderbar" nicht unähnlich, das bedeutet, der Riegel sieht aus wie ein etwas zu breit geratener Raider (ja, für mich heißt es immer noch und wird es immer: Raider!)-Einzelriegel. Der Riegel also von milchschokobrauner Farbe mit leicht gewellter Oberfläche und mit ausschließlich Schokogeruch (warum man keine Erdnuss riecht, wird sich dem geneigten Leser in Kürze erschließen).

Mundhaptik: Kein (zumindest durch den Vater dieser Zeilen wahrnehmbarer) Unterschied zu Wonderbar. Man beißt also zunächst durch eine dünne Schokoschicht, dann durch eine dünne Karamell-Schicht (die jedwedes olfaktorisch wahrnehmbare Erdnussaroma nach außen abschirmt, s.o.) und dann in einen "Kosmos" aus Erdnussbutter, in dem asteroidäre Erdnussfragmente in ewiger Bewegungslosigkeit wie in einem Standbild schweben. Das Kaugefühl ist genau wie beim Wonderbar: man hat das dumpf-breiige der Erdnussbutter, gelegentliches Knacksen der Erdnusssplitter und eine leichte Zähigkeit durch das Karamell. Kauen bedeutet hier also Arbeit. Der Abbiss ist nicht sauber, sondern gestaltet sich leicht Fäden ziehend wie bröselnd. Im Querschnitt sieht der Riegel interessant aus: ein äußerer Orbit von Schokolade umgibt fast kreisförmig einen inneren Karamelloidgürtel den, wie dunkle Materie oder beiger Äther (nicht das Lösemittel, das hypothetische Medium) die Erdnussbutter ausfüllt, darin die Trümmer längst erloschener aus ihrer Nussgestalt geschmetterter Erdnusstrümmer.

Geschmack: Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist nun mal der (!) Wahrheit: wie Wonderbar. D.h. der Riegel ist durch das spezielle und volumenanteilsmäßig vorherrschende Aroma der Erdnussbutter nicht so süß und sehr erdnussig, wobei eher erdnuss-butterig als erdnuss-nussig. Schokolade und Karamell sind geschmacklich, wie so häufig, auf Randnotencharakter reduziert, tragen höchstens unspezifische Süße und ansonsten v.a. strukturbildende Merkmale bei. Wer Wonderbar mag, mag auch Starbar.

Fazit: Die ausländische (und etwas lyrischere) Variante von Wonderbar: der "Sternenriegel" mit einem "kauigen Kosmos von Karamell und Erdnuss" eben. Von Erdnussfreunden für Erdnussfreunde (und ein sicheres Mordinstrument bei Erdnussallergie).