Sonntag, 12. April 2020

Riegelverkostung - Sport


 Diese Riegelware wurde mir von der werten Tovaritsch Galinskarovskajowitsch zur Verkostung zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.



Was steht drauf:  XXL – tej, ltt nyilik

Hüftgoldfaktor: 220 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Wenn der Bolsonaro der Tropentrump oder der Zuckerhuthitler ist, was ist denn dann der Orban? Der Balaton-Kim, der Puszta-Pol-Pot? In Anbetracht der gelb-grün-blauen Gestaltung der Riegelhülle, des Hinweises auf körperliche Ertüchtigung im Riegelnamen und der randständigen Angabe „XXL“ liegt jedenfalls die Assoziation zu Brasilien und von dessen derzeitigem Autokraten die Überleitung zum frisch neu ermächtigten Gulasch-Diktator nicht fern. Das paßt ja auch, ist „Sport“ doch einereseits ein ungarischer Riegel und andererseits etwas, wozu Menschenfreund Orban die Leute nun einfach zwingen könnte, zur Wehrkrafterhaltung und Kräftigung des Volkskörpers für die Jagd auf Flüchtlinge und EU-Prinzipien.
Streift man die etwas altbackene, vielleicht wie ein vom kommunistischen Bruder- und Genossenstaat DDR ausgemusterter und hier zweitverwendeter 200%-Polyester-Dauerlaufanzug der 80er-Jahre aus dem Textilkombinat Zwickau wirkende Hülse ab, kommt ein spack-brauner, gedrungener Schokobarren mit strukturloser Oberfläche zum Vorschein, auf der sich lediglich zwei Löcher befinden, Blaslöcher vermutlich, oder Ani, aus denen der recht penetrante und leider marzipanige Geruch von „Sport“ herausflatuliert.

Mundhaptik: Sowenig, wie mit der Machtergreifung des Marquis von O. hatte ich mit dem gerechnet, was in Sport so los ist: denn genau wie ersterer ist letzter innerlich komplett strukturlos und nur mit einem stumpfen, zähen braunen Pampe gefüllt. Entsprechend kaut sich das ganze eher unerfreulich. Man knackst das Schokogehäuse durch und dann verbremsen sich die Zähne recht schnell im undifferenzierten Braunschmalz, der sich rasch in einen unangenehmen Malmmölm wandelt, den man schnellsmöglich loswerden wird, wofür sich natürlich Runterschlucken anbietet, was man aber eigentlich auch nicht will.

Geschmack: Fool me once, shame on you – ein zweites Mal verarscht „Sport“ mich aber nicht, denn wer so komisch aussieht, riecht und sich kaut, kann nicht erwarten, daß man geschmackliche Wunderdinge erwartet. Ich habe also nichts erwartet und weiß Darwin das habe ich bekommen, wenngleich ich mich immer noch frage, wie „Sport“ es schafft, aus seinem nougatbraunen Faschokern heraus derart unverfroren nach Marzipan zu schmecken. Was soll ich sagen: wie jeder Feingeist von Kultur, Façon und Gusto verabscheue auch ich jene ungustiöseste aller möglichen Erscheinungsformen der Mandel und daß sich in den Marzipan-Hautgout dieser Ausgeburt von Naschware noch eine Spur jenes schlechte Schokolade schlecht nachempfindenden Geschmacks mischt, wie man ihn von diesen fahlbraunen Schokomünzen aus der Kindheit kennt (,wo man immer erst von beiden Seiten diese goldfarbene Metallfolie abpiddeln mußte,) macht es um soviel besser, wie wenn der Zahnarzt bei einer unbetäubten Wurzelkanalbehandlung statt „Pur“ die „Toten Hosen“ laufen lassen würde (also minimal).

Fazit: Die Ungarn, so scheint es, machen nicht nur keinen Weg, sondern auch keine ordentlichen Schokoriegel. Vielleicht sollte der Ungarn wie der Brite tun: Hungxit anyone? Sport ist Mord.