Freitag, 10. Dezember 2021

Riegelverkostung - Sezamowa Chałwa

 Was steht drauf:  o smaku waniliowym; Homemade Tradycja Jakość; od 1945, Recznie Wyrabiana

 Hüftgoldfaktor: 265 Kalorien dat Stück

 Erster Eindruck: Ach Polen. Wenn ich diesen murkeligen Winzriegel unaussprechlichennamens „Chałwa“ betrachte, wie er so daliegt, etwas plaste-ärmlich und irgendwie anrührend billig wirkend, zu kurz gekommen, ohne jeglichen Glamour aber voller Unverständlichkeiten, in sich zusammengekauert wie ein kleines, hungriges Tier, das ängstlich und verletzlich und mißtrauisch gegenüber seiner Umgebung ist, dann stelle ich fest, daß alle diese Assoziationen meinen Vorurteilen über Polen entspringen. Dieser Eindruck wird noch erheblich vertieft, wenn man Chałwa seines plastilinen Mäntleins entkleidet und so den äußerlich wohl jämmerlichsten, ostblock-anticharmantesten, jegliche Ästhetik bitter verneinenden und alle Naschlust durch einen Bauchsteckschuß ermordenden, hornhaut- und kartonage-beigen Stumpfkloben, jenes pockennarbenschrundige Elendsbettelklötzchen, jenen Nacktmull der Süßwaren freilegt, das je ich zu probieren das Mitleid aufbringen mußte. Auch das sich durch eine Obergeruchsschicht von Sackleinen, Oppas Cordbuchse und mutterkorngeküßter Gerstenspelze kämpfende Vanillenötchen hilft kaum, den ersten Eindruck zu verbessern.

Mundhaptik: Ich darf mal zitieren: „Ein Mensch dem Sprichwort Glauben schenkt: es kommt steht anders, als man denkt. Bis er dann die Erfahrung macht: genauso kam’s, wie er gedacht!“ Daran mußte ich denken, als ich, eine positive Überraschung beim Abbeißen und Kauen von Chałwa erwartend oder doch wenigstens erhoffend, tatsächlich in das Scheusal hineinbiß. Meist geht es ja von ganz unten wieder bergauf, nicht war? Nicht hier, es wurde gar noch tiefer gegraben. Denn was war? Nun, ich zitiere abermals: „Ganze Schnauze voller Sand!“ – In der Tat, die gesamte innere Struktur von Chałwa besteht aus zusammengepresster und vermutlich mittels schwarzer Magie in Form dieses leprösen Runzelbarrens gehaltener, staubtrockener, streugutartiger Materie, die sich im Mund um keinen Deut besser macht, als was man zu erdulden hätte, fiele man aus einem fahrenden Tatra vollrohrst Fresse voraus in die Sahara: ein widerwärtiger Kau-Kies, der so alt, räudig und unerfreulich ist, daß man ihn Richard nennen sollte.

 Geschmack: Und wer jetzt noch glaubt, der Geschmack werde es schon richten, werde einen schon versöhnen, werde wie Aschenputtel glänzen am Ende des Märchens, hat wohl seinen optimistischen Glauben an ein glorreiches Jenseits (der Mundhaptik) auf dem schwarzkatholischen Polenmarkt der Irrtümer gekl…. erworben! Von wegen Vanille! Wo soll hier bitte Vanille sein!? Das Ding schmeckt auf einem unguten Fundament stumpfer Süße vor allem nach hochbetagtem, staubigem Sesam (!) und seit den 50er Jahren weggeklemmten barschtschgeblähten Bolschewiken-Fürzen. Ein Geschmack, wie das zu Naschwerkimitat erstarrte, gebrochene Versprechen des Sozialismus, die längst unglaubwürdig gewordene, neidbeige Absage an westlich-imperialistisches Wohlleben, eine aus Kerkerstroh geflachste, von bitterem Katholenheuchlerschweiß durchtränkte Büßerkutte, die in die Form jenes Quaders hochverdichteter Lustfeindlichkeit gepresst wurde.

 Fazit: Es gibt in Polen wohl nichts zu holen, außer Schuhe ohne Sohlen und diese Handvoll Sandes im Getriebe des Wohlgeschmacks.

 



 

Samstag, 4. Dezember 2021

Riegelverkostung – Bud Power Protein Bar, Pistachio Cream und Crunchy Peanut

Die im folgenden getesteten Riegelwaren wurden gesponsort von Christopher N., weil Bud Spencer auch ein Held seiner Jugend war. Dafür Dank ;)

Was steht drauf:  Pistachio: white chocolate covered; Crunchy Peanut: milk chocolate covered; beide: Eat like a hero!

Hüftgoldfaktor: Pistachio: 201 Kalorien dat Stück; Crunchy: 200 Kalorien dat Stück

 Erster Eindruck: Das hat’s ja noch nie gegeben, gleichzeitige Verkostung von zwei Riegeln! Extraordinär, jaja! Sind aber beide von Bud Spencer (unterschrieben), Proteine kann man immer brauchen, Bud Spencer war auch am besten, wenn er nicht allein war und ich soll ja essen wie ein Held hat’s geheißen. Wobei: „Iß wie ein Held?!“ Wenn die Riegel mich nochmal duzen, hau ich denen 'ne Delle in die Gewürzgurke. Gleichwohl sieht man den beiden Kollegen sofort an, daß sie aus demselben Stall sind, beide haben links an der Seite dieses doofe, fette Gesicht von so 'nem Zweischläfrigen mit Gesichtsmatratze, der aussieht wie ein Gorilla nach 'nem Verkehrsunfall. Die Beschriftung ist auch identisch bis auf die Geschmacksrichtungen und der eine hat 'ne grüne, der andere 'ne braune rechte Ecke.

Ausgepackt ergeben sie ein hübsches, wenngleich nicht vollständig geometrisch-geminides Pärchen, der kleinere blond, der größere braun (woran erinnert mich das bloß?), die mit ihrer Überzugsschokolade korrespondierende Geruchsnoten feilbieten.

Mundhaptik: Alter, den furztrockenen Hartmeier kannste mal der Katze in den Scheitel schmieren! Bei Abbiß beider Riegelwiderlinge klingt es erst, als wenn man 'ne Dachrinne frisst. Dann offenbart sich jeweils sofort eine drög-mürb-drüsche Verzehrmasse, die in ihrer garstigen Hygroskopie die Flüssigkeit regelrecht aus den sich empört verweigernden Speicheldrüsen zu zerren beginnt und sich unter den folgenden Kaubewegungen in eine mörtelartige, zäh-breiige Pampe verwandelt, deren Mundhaptik an in erstarrenden Kleister eingerührte Discounter-Sägespäne erinnert und die einem im Schlunde pappen bleibt wie feuchte Brösel in der Schalmei. Man spürt förmlich, wie einem das Zeug später die Darmpassage verspachteln wird und das ist echt blöd, denn wenn ich nicht anständig auf's Klosett kann, dann bin ich kein richtiger Mensch mehr und mit Liebe ist dann auch nichts. Ist klar?

Geschmack: Mhmm… schmeckt ja gar nicht mal so gut! 

Braun: Das Ding schmeckt wie ein Bärenfurz beim Aufwachen nach dem Winterschlaf, wenn Meister Petz vor dem Hinlegen 20 Dosen Bohnen in einem Zug geschlabbert und danach maximal nach innen gerülpst hatte. Erinnert im Abgang dann auch noch an flambiertes Korsett – da steigt einem echt die Feder aus der Matte!

Weiß: Schmeckt natürlich nicht nach leckerer Erdbeer aber eben auch gar nicht mal ein Klitze nach Pistazie, sondern eher nach dem, was beim besten Pferd nach reichlich Heu kommt. Außerdem enthält die weiße Schokolade Kakaobutter, Butter ist Fett, und Fett verklebt die Klumpozipien oder wie das heißt! Und von sowas krieg ich offene Füße!

Der Überzug beider Riegel hätte übrigens statt weißer und brauner Schokolade ebensogut Kerzenwachs, Prittstift (Geschmacksrichtung: neutral) oder Parafilm sein können, so unschmeckbar und wenig zur Aufheiterung der Flatuenzgeschmäcker geeignet ist er jeweils. Insgesamt ist festzustellen, daß man diese Geschmacksblähungen besser durch 'ne Hose filtern lassen hätte. Aber sischer dat!

Fazit: Ich glaub, die Macher dieser Riegelscheusale haben kilometerweit die Socken offen und hart Nebenluft gezogen! Wenn es DAS hier zu fressen gibt, lacht das Herz sowas von nicht. Hätte Bud das noch erlebt, hätte er denen die Qualle aus dem Drömel gehauen! So und jetzt macht schon Platz, ich bin der Landvogt und muß speien!