Was steht drauf: Beyaz Cikolata Kaplamali Karamel Ve Kakaolu Bisküvi
Hüftgoldfaktor: 151 Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Weiß. Weiß wie der bleichgebrannte Sand in der Sahara, weiß wie die flatternden, weiten Gewänder der Beduinen, weiß wie ihre von dunkelbraunen, sonnengegerbten, lächelnden Lippen eingefassten Zähne liegt dieser albinöse Riegel vor, sein Name rot auf weißem Grund, und das „Viva“ auf seiner hellpastellen-sandfarbenen, glatten und eher kompakten Verpackung scheint einem das Gefühl entfesselter Lebensfreude und aufbrandender Erlösung zuzujauchzen, welche man nach einem langen Zug durch von gleißender Sonne erhitzte Dünen auf brennenden Sohlen beim abendlichen Einzug in eine Oase empfinden mag. Man sehnt sich nach Kühle und Entspannung und Erfrischung und Labsaal und Ruhe und Einkehr für Geist und Körper, lechzt nach einer leichten und doch nahrhaften Speise, vielleicht einem Laib hellen, ungesäuerten Brotes, das auf einem Stein über dem Feuer unter dem allmählich abkühlenden und sich mit dem ihm eigenen Überreichtum von Sternen beprachtenden Wüstenhimmel gebacken wurde: und so sieht der seines falben Burnus entkleidete Riegel auch aus, cremeweiß, mit typisch weißschokoladärem Geruch und über den Korpus noch ein paar nachlässige Bahnen des guten, dunklen Zuckersirups, der daran erinnern soll, daß es auch Süße gibt, in diesem harten Leben.
Mundhaptik: Und dann hebt man das fertige Brot vom Stein und streicht, kaum daß es ein wenig abgekühlt, eine dicke Schicht der guten, dicken Dattelpaste darauf, die man, seit man sie auf dem Nachtbasar in al-Dschauf für einige Unzen Sanddornbeeren eingetauscht, wie einen Schatz gehütet und für genau diesen Augenblick aufgespart hatte. Und schließlich beißt man hinein und es treten beim Anbiß die untere, trockene, krümelig-gebackene, dunkelbraune, herbe Bisquit- und die obere, pastöse, halbfluide, süße Cremeschicht zusammen und vermischen sich sofort zu etwas, das zur gemächlichen, über alle Zeit der Welt verfügenden Stimmung am Lagerfeuer passt und zu einem sortierenden, nachschmeckenden, behäbig-genießerischen Kauen einlädt.
Geschmack: Wie der starke, unbeugsame Blick aus den in tiefen Höhlen geborgenen, dunklen Glutaugen der Beduinen, der gewohnt ist, mit uralter unbegreiflicher Langmut immer die größte Weite, die fernsten Horizonte, das Kommende zu schauen und der den neben ihm sitzenden und kurzsichtig blinzelnden Gast aus der Stadt und sein unstetes irrlichterndes Auge schlicht zu durchbohren, zu durchstrahlen scheint, so richtet sich sofort auch der Geschmackssinn ein und aus, wenn man Albeni isst. Unmöglich, sich auf unmittelbare Details und Kleinigkeiten, wie Karamell- und Zitrusnoten, Röstaromen und Kakaobutter zu fokussieren, schmeckt man nur, während man den Blick der geschlossenen Augen in den weiten inneren Himmel der Vorstellungsoase schießen läßt, eine gustatorische Allegorie auf das Leben der Wüstennomaden, trocken, herb, asketisch und immer etwas fremd und zugleich doch auch mit Süße und dem gelegentlichen Genuß der Früchte der Erde und des Sandes und überall ein wenig zu Hause.
Fazit: Als Allah
die Welt Schokoriegel erschaffen hatte, schaute er sie sich an und
alles, was ihn vom Wesentlichen ablenkte nahm er heraus. So entstand die
Wüste. Albeni.