Freitag, 17. Januar 2020

Riegelverkostung - Volt

Diese Riegelware wurde mir von der werten Tovaritsch Galinskarovskajowitsch zur Verkostung zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.
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Was steht drauf:  neben haufenweise Japanisch steht noch irgendwo klein: Choco Bar Japan!

Hüftgoldfaktor: 246 Kalorien dat Stück… glaube ich zumindest

Erster Eindruck: Vermutlich ist das der Riegel, die die japanische, genauer tokyotische (?) Manga-Version des roten Blitzes vor seinen Hochgeschwindigkeitsweltrettungsmissionen zur Stärkung verspeist, der eben Harruush’mak’taa-San, bzw. zu Englisch „Volt“, also nach jener SI-Einheit heißt, die auf den Hochspannungsunfall hindeutet, der ihm weiland unverlangt seine Superkräfte zukommen ließ, als er gerade dabei war, mittels unzureichend isolierten Eletrowerkzeugs einen jener vielen Von-Schülerinnen-getragene-Unterhosen-Automaten zu knacken. Passend dazu ist die Hülle des Riegels in blitzgoldmetallic gehalten und trägt das O in VOLT mittig das Blitzsymbol, das wir auch auf der Brust des reibungsarmen, aerodynamischen Polycarbon-Heldenanzugs erwarten. Um den Bezug zu Japan und der dort sehr beliebten Augenform noch zu verstärken, wurde noch eine Handvoll Mandeln abbildungshalber auf der Hülle verstreut.
Unter selbiger kommt dann ein kompakter, dunkelbrauner knolliger Barren zum Vorschein, der, vermutlich durch Kollision mit der Schallmauer bereits zerbrochen, einen Blick in sein tief dunkelbraunes Innere und darin eingebettete Mandelfragmente gestattet.
Das ganze riecht tatsächlich auch intensiv und angenehm nach Mandelgebäck, am ehesten wie das sog. „Russisch Brot“ (wie das nun wieder auf japanisch heißt, weiß ich leider nicht, vermute aber: „Haarkumishaa—hdrrr“.)

Mundhaptik: Und wie eher aber nicht zu trockenes Gebäck statt ein mit den üblichen diversen Schmieren, Cremen, Fluiden und Pasten gefüllter klassischer Schokoriegel kaut sich Volt auch, der mehr als Mandelschokokeks in Schokohülle denn als ein Schokoriegel, in dem es zufällig auch Keks- und Mandelbrösel hat, imponiert. Diese „Phasen“umkehr, diese Inversion, diese Lorentz-Transformation des eben nicht Schoko“riegel“-Seienden ist ganz offensichtlich eine Allegorie auf die hochgradig kontraintuitiven Effekte relativistischer, nicht-euklidischer Höchstgeschwindigkeitsphysik, in der sich der Raum biegt, schwarze Löcher gähnen, Längen kürzer und der Fluß der Zeit langsamer wird.

Geschmack: Und während man in der unjapanisch-unfremdartigen, einfach nur schön schmackhaften keksig-schokoladig-mandeligen Gesamtherrlichkeit von Volt abtaucht, einerseits staunend, andererseits erleichtert, daß hier nichts nach wasabigebeiztem Rohfisch schmeckt und auch keine peitschenden Tentakel von etwas noch Totzukauendem aus dem eigenen Mund greifen und verzweifelt nach Halt vor dem Verschlucktwerden suchen, zieht man sich geistig die schnellen Schuhe an, die auch Überschallgeschwindigkeit mitmachen und rast wie ein Sturmwind durch das davon nichts ahnende Tokyo um sich dem nach illegalen submarinen Atomversuchen der Yakuza soeben aus dem Meer sich erhoben habenden und nun auf die Stadt zuwatenden Mech-Godzilla entgegenzuwerfen, zusammen mit einer Horde Schulmädchen in Uniform, die ein Drittel Ninja-Roboter, ein Drittel Roboter-Ninjas und ein Drittel Seemann-Mond sind. Da würde man doch auch vorher lieber ordentlich gegessen haben wollen!

Fazit: Ein unintuitiver, unerwartet leckerer Snack für elektrische Superhelden und andere Weltenretter.




 

Sonntag, 5. Januar 2020

Riegelverkostung – [unbekannt 3]


Diese Riegelware wurde mir von der werten Tovaritsch Galinskarovskajowitsch zur Verkostung zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.

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Was steht drauf:  allerlei georgisches Kauderwelsch in Mchedruli, wie bekanntlich das georgische Alphabet heißt (,dem auch mit dem google-lens-Translator nicht beizukommen war) – Wafer Bar – Caramelized Milk

Hüftgoldfaktor: 161 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Von der Ratlosigkeit des Eichhörnchens könnte der Name dieses Riegels sein. Auf der dunkelbraunen, mit hellbraunen und –blauen Strings und Pünktchen gesprenkelten Hülle, die diverse georgische (bzw. „grusinische“ – wie der Georgier Georgisch nennt) und damit für mich komplett kryptische Beschriftungen vorhält, hockt nämlich auch ein drolliges, gelb-orangenes Eichhorn, das eine maßstabshalber übergroße Nuß hält und ob all dieser Merkwürdigkeiten ebenso ratlos und verdutzt aus der pelzigen Wäsche schaut, wie ich, der ich diesen leichtgewichtigen und rätselhaften Georgenriegel in den Händen wende und mir darob gewahr werde, daß ich absolut NIX über Georgien weiß.
Doch man muß auch nur wenig wissen, um angesichts der georgischen Flagge statt von einer merkwürdig prononcierten Additionsneigung des Georgiers von dessen häufig leider nicht minder ausgeprägten und hier eben christlichen Realitätsverweigerungsneigung ausgehen zu können. Insofern steht das Eichhorn, das bekanntlich einmal als Tier des Gottseibeiuns‘ galt - heute noch zu erkennen an der einschlägigen Redewendung, derzufolge der niedliche nuüssenaschende Nager nichts anderes als der laut Herrn Alighieri u.a. judaskäuende Feind der Seelen im Inneren der Erde sei - hier sicher als eine Warnung dafür, den scheinbar harmlosen Riegulanten nicht zu unterschätzen.
Diese Warnung in den Wind zu schlagen ist man dennoch versucht, wenn man selbigen seiner Hülse entledigt und darunter einen, *seufz* wieder einmal schokoüberzogenen Waffelbarren findet, der allerdings ein ungekannt intensives Karamellaroma verströmt.

Mundhaptik: Und schon knuspert es los. Doch anders als sonst immer haben die von weißer Füllmaße verfugten insgesamt 5 Waffellamellen hier einen anderen Biß, eine gewisse leichte Zähigkeit, die die Mundhaptik etwas interessanter und etwas weniger bröselig-trocken machen. Die Füllmasse und Hüllschokolade runden den Gesamteindruck noch ab und so gelingt es der Komposition zumindest, als neutrales Fundament zu fungieren, auf dem sich der Geschmack wird aufbauen können.

Geschmack: Ha! Der Teufel ist doch wirklich ein Eichhörnchen! Wer hätte gedacht, daß einen ein Schokowaffelriegel noch so positiv überraschen kann?! So muß sich ein Eichhörnchen fühlen, wenn es noch schlaftrunken und mit mit dem Frühling erwachten Hunger im Bauch zufällig auf eine feine kleine, tiefbraun glänzende Haselnuß unter einer Wurzel stößt, die es dort ganz vergessen hatte und auf der deshalb den ganzen Winter ein Braunbär geruht und sie dabei mit seiner wohligen Bärenwärme umkost hat und die so zu einer edlen, karamelligen, unverhofften kleinen Köstlichkeit emporgereift ist. Auf einem Grundakkord angenehmer Süße entfaltet sich ein ganz breites, schönes und glaubwürdiges Karamellaroma mit ganz leichten, verspielten Schokoarabesken hie und da, das sich einen für die Georgier freuen und neugierig auf ein Land werden läßt, in dem es so gute Schokowaffelriegel gibt.

Fazit: Ein Riegel wie ein unbeschwerter, karamellbonbonlutschender Spaziergang im sonnengesprenkelten Frühlingserwachen eines georgischen Mischwalds.