Was steht drauf: A fistful of biscuity awesome crunch / Smooth
Choc Packed with Biscuits Rolled in Chewy Caramel, All covered in Cadbury Milk
Chocolate
Hüftgoldfaktor: 313 Kalorien dat Stück
Erster Eindruck:
Einmal um die ganze Welt ist dieser Australier löblicherweise gereist bzw.
gereist worden, um sich von mir vernaschen zu lassen. Dabei hätte er doch auch
die Abkürzung durch die ganze Welt nehmen können, so sehr, wie mich die
Abbildung des Riegels auf seiner blauenVerpackung an einen jener
subterrestrisch rasenden Raketenwürmer erinnert. Wie ein aufgesperrter Schlund,
geschürzt von einer goldgelben Karamellippe mit unregelmäßigen Bisquit-Zähnen
darin scheint einen der Riegelquerschnitt förmlich anzuklaffen und zusammen mit seinem
düster klingenden Namen „Moro“ daran zu gemahnen, daß, wenn man zu tief in den
Riegel blickt, der Riegel auch in einen selbst zurückblickt.
Unter der Abdeckplane harrt dann der durch Grobheiten des
Mitgeschlepptwerdens mannigfach gesprungene aber ansonsten glatthäutige, massiv
anmutende und sich nach oben leicht verjüngende Moromonolith, dem neben dem
typischen Cadbury-Schokoaroma noch eine andere, ungedeihlichere Duftnote
entweicht, die etwas zugleich oxidiertes und raubtierhaftes trägt.
Mundhaptik: Die
Mundhaptik läßt sich nicht anders beschreiben also so: man stelle sich vor, man
ist ein prähistorisches, unterirdisch sich fortbewegendes wurmartiges Wesen,
das mit Mund- und Kopfwerkzeugen sowie einer Körperform und -hülle ausgestattet
ist, die es ihm gestatten, leicht und behende selbst durch festes, zähes
Erdreich zu gleiten. Man stelle sich ferner vor, wie angenehm das warme, weiche
Vorbeistreichen, die kosende und doch feste Umarmung jenes Grunds durch den man
täglich geht, sich am Leibe anfühlen muß, wie prickelnd und belebend das
gelegentliche Steinchen, das an einem entlangschubbert anmutet, wie
befriedigend es ist, ins Immer-Feste vor sich einzugleiten, es dabei auflockernd
und umwälzend zu verdrängen, sich Raum zu schaffen und es durchpflügend und an
seinen Seiten hinter sich lassend wieder zu verdichten, wo es belebt wieder zur
Ruhe kommt. Genau so ist es, Moro zu schmausen.
Geschmack:
Wunderbar vollmundig, perfekt ausgewogen, zugleich karamellgolden und
kontrabaßbehaglich schokoladig. Moro schmeckt, wie der Heimweg nach einem
langen, staubigen Sommertag durch ein duftendes, westaustralisches Getreidefeld unter der
gold-orangenen nicht mehr brennenden sondern nur noch wonnewarmen Abendsonne,
wo das letzte Stück des Wegs in sanften Schwüngen abwärts geht, von wo man das unendlich
vertraute hölzerne Farmhaus mit dem Schaukelstuhl davor und dem schiefen
Windrad dahinter schon sehen kann, aus dessen langem Schatten sich gerade der
träge, treue, alte Hofhund, der einen schon längst kommen gehört hat, erhebt, um einem
wedelnd und zusammen mit dem Duft aus dem Steinofen, in dem gerade frisches Brot
backt, entgegenzukommen. Moro schmeckt wie Friedensgeläut am Abend, wie eine
schwielige, ehrliche, warme Hand, die einem schwer und tröstend auf die Schulter gelegt und lange
nicht weggenommen wird, wie der Akkord, der auf „coming home“ in einem
Country-Song gespielt werden muß, wie der bittersüße Augenblick in dem Fernweh sich endlich zu Heimweh wandelt.
Fazit: Was könnte
schöner und befriedigender sein: ein Riegel reist um die halbe Welt und gibt
mir, so fern von seiner Heimat, da er in seinem Vergehen mir ganz sich schenkt, das Gefühl, endlich, endlich nach Hause zu kommen.