Diese Riegelware wurde mir von der werten Tovaritsch Galinskarovskajowitsch zur Verkostung zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.
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Was steht drauf: Induljon A Nyermeny Fesztival!
Hüftgoldfaktor: 202
Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Na,
hier ist ja ‘was los! Der Ungar, der bekanntlich
keinen Weg macht, macht neben, bekanntlich, Gulasch und Flüchtlingen das
Leben schwer offenbar auch Schokoriegel. Und die benennt er dann nach seinem
bekanntesten Feriensee und der
bekanntesten Comic-Onomatopoesie für die bekannteste stark exotherme Reaktion.
Kann man ja mal machen. In Anbetracht der ungarischen Botschaften auf der
Riegelhülle scheint der Riegel zum Verzehr auf einem Festival intendiert zu
sein, ein Festival, dem, wie ebenfalls abgebildet viele Wesen auf einer breiten
grünen Wiese beiwohnen, die das Ufer jenes Sees säumt, auf dem bereits ein
(aufgeblasenes? oder qua magischer Kräfte ohnehin schwimmfähiges? jedenfalls
regenbogenmähniges) Einhorn zu dümpeln kommt. Auch dies abgebildet. Bei einem
solch psychedelisch-phantastischen Treiben sollte es, so die Riegelschöpfer, es
wohl auch niemanden wunder nehmen, wenn hie und da etwas, und sei es eine
Gulaschkanone, in die Luft fliegt. So deutet es auch die Abbildung des Riegels
rechts am Rand an, dem vor lauter Wucht und Gebummse schon die croutonesken
Keksbrösel in alle Himmelsrichtungen davongesprengt werden.
Ob es selbige Wucht war, die auch die Riegeloberfläche,
sichtbar werdend nach Öffnen der Hülle, gesprengt und mit einer Landkarte aus
Rissen überzogen hat, oder schlicht externe Mechanik durch barsche Behandlung
wird indes in der Geschichte verborgen bleiben. Riechen tut Balaton Bumm
allerdings genauso, wie eine Tafelschokolade, die eine ganze Festivalwoche
unter einer mit Bieratem aufgepusteten Luftmatratze gelegen hat, auf der sich
der dreadlockige, hanfgeräucherte und zu regelmäßiger Körperpflege ein ebenso
liberales Verhältnis wie zur Monogamie pflegende Mondstrahl mit wechselnden
aber immer naturbehaarten, mit Sanskritzeichen aus Henna verzierten und den
Tanzschweiß noch nicht im See fortgewaschen habenden Gespielinnen auf Zeit
gepaart hat. Also, nicht besonders frisch jetzt.
Mundhaptik: Balaton
Bumm beißt und kaut sich im Prinzip wie ein gezähmtes Lion, dessen inneren
Aufbau er auch in etwa nachempfindet: auf drei miteinander mit Zuckerpaste
verklebten und in Längsachse angeordneten Waffellamellen liegt ein zähes, aber
dünneres und weniger zäh als bei Lion imponierendes, fädenziehendes
Karamellflöz auf dessen Oberseite ein paar Reiscerealspheoride schwimmen, das
ganze eingehüllt in Schokolade. Dadurch, daß auch die Waffeln etwas dicker
sind, hat Balaton Bumm weniger Biß und Zähigkeit und mutet so eben an, wie der
Löwe, dessen Biß vom Vorübergeh’n der Stäbe so lasch geworden, daß er nichts
mehr hält.
Geschmack: Er mag
ja vielleicht den Kifferhunger stillen, der nach einer durchtanzten und
–liebegemachten Nacht im Magen brüllt, dieser Riegel, aber eine Delikatesse ist
er nicht und eine Geschmacksexplosion schon gar nicht. Etwas ermattet und fad,
beliebig süßlich aber unkonturiert und gänzlich karamellfrei schmeckt dies
Ding. Es ist eine Speise für die Anspruchslosen, die geschmackliche
Entsprechung des Geruchs der Luft, die aus eben jener Luftmatratze nach (!) dem
Festival herausgewalkt wird. Man ißt ihn, so wie man auch eine kalte Dose
ja!-Ravioli mit ungeröstetem Fladenbrot aus der Plastiktüte ißt, eben nicht um
des guten Lebens und höherer Confeseriekunst willen, sondern um rasch wieder zu
Kräften zu kommen, um mit der kessen Erika auf dem Einhorn im See lümmeln zu
können.