Diese Riegelware wurde mir von der hochgeschätzten Jane
Fucking Silvery zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.
Was steht drauf: puffed rice and toffee
Hüftgoldfaktor: 292
Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Ok,
es hat vielleicht damit zu tun, daß ich Molekularbiologe bin, aber bei „Marabou
CRISP“ dachte ich natürlich als erstes an genetisch modifizierte Vögel. Der
Marabou könnte doch ein schwedischer Verwandter von Scheitelkiebitz,
Schinkenhäher, Marillentölpel und Miederhopf sein und wer dächte bei CRISP
nicht gleich an CRISPR, die schöne neue Genschere? Man ist dem Marabou mit
CRISPR dann gentechnisch so beigekommen, daß ihm statt Leber und Milz Organe
wachsen, die als "Toffestis" und das dieses umgebende "Reisognom" bezeichnet werden
und die bei richtiger Ernährung und Haltung fluffigen Puffreis und
fein-cremiges Toffee hervorbringen, die zwar dem Marabou nichts nützen, aber
dem, der ihn ißt. Diesen Organkomplex, der „Reistoffaktum“ genannt wird, kann
man dann aus einem geschlachteten Genkultur-Marabou entnehmen in Schokolade
eingießen et voilá bzw. Skröftagg!, wie der Schwede (vermutlich) sagt, hat man
den hiesigen Schokoriegel, bzw. die beiden kleinen, schlanken, braunen, leicht
knolligen Einzelriegel, die in der Verpackung warten (einzelne Reistoffakten
sind zu kurz für lange Riegel) und ihren typischen, leicht muffigen Geruch von
ältelnder Schokolade und Maraboukutteln verströmen.
Mundhaptik: Ich
muß ein Exemplar von einem älteren, bereits geschlechtsreifen Exemplar erwischt
haben, denn bei Abbiß und ersten Kauhüben zeigt sich bereits eine gewisse
trockene Angemürbtheit wie von anfeuerbereitem Reisig, typisch für die erste
Sklerosierungen und die einsetzende Hypohydrierung in den Puffreiskörnern in
einem vorgealterten Reisognom. Kann man ja drüber streiten, manche mögen es genau
so. Mein Riegel hatte seinen Zenit jedenfalls noch nicht sehr weit
überschritten, denn ab dem dritten oder vierten Kauen erhob sich dann endlich
das angenehm zähkauige Toffee aus der Reserve, das das spröde Bröseln der
Reisspheroiden gerade noch rechtzeitig auffing, einwachste und beicremte und
damit die gesamte Mundhaptik vor dem Abgleiten ins unangenehm verhärmte
Trockenkeksasketische bewahrte und zu einer immerhin braven
Gesamtakzeptabilität integrierte.
Geschmack: Ahja,
der charakteristische Haugout bereits marabougonadensekretexponierter
Reistoffakten ist hier unverkennbar und beginnt schon Händel mit dem
Riechepithel noch bevor man überhaupt begreift, was hier alles zu schmecken
ist. Da ist etwas Fratziges, Strenges das von den unreifen Preisselbeeren herrühren
kann, mit denen man den Marabou gemästet haben wird und dann gleich dahinter
dieses Muffig-Bockige, Störrische von einem Tier auf dem absteigenden Arm der
Parabelbahn seines Lebens, das es, so schmeckt man den würzig-reifen kieferholzharzigen
Noten ab, an einem Südwestfjord stehend verbracht hat, wo es durch die dort auf
es einwirkende Nachmittagssonne dem Geschmack seines Inneren auch jene den
Gesamtgeschmack mühsam zusammenhaltende, wiegende Generalbaßsüße erworben haben
wird. Im Abgang scheppern diese geschmacklichen Komplementärfarben dann doch
noch einmal kräftig aneinander und hinterlassen ein ganz sonderbares Bouquet,
rauchig, schwer und alt, melancholisch und gleichsam anklagend wie das den
kolossalen an seiner Art begangenen Verrat begriffen habende Glitzern in den
Augen des letzten Dodo, kurz bevor sie sich für immer schließen.
Fazit: Ein
fortgeschrittenes Riegelerlebnis für furchtlose Geschmackspioniere, kühne
Confiserieconnaisseure und Leute, die sich mit Vögeln auskennen.