Freitag, 15. September 2017

Riegelverkostung - [unbekannt 1]

Dieser Kamerad unleserlichen Namens wurde in Südkorea verhaftet und reiste mit mir zurück ins Land der Langnasen, wo er seinem gerechten Verzehr zugeführt wurde.

Was steht drauf: "Almond & Peanut" und allerhand koreanisches Kauderwelsch. Mit Ausrufezeichen!!

Hüftgoldfaktor: 249 Kalolien dat Stück

Erster Eindruck: Der unsterbliche Elolras, vermutlich ein mandeläugig-enigmatischer Elf der das Versteckspiel liebt, sendet uns diesen Riegel aus Fernost. Dieser Eindruck drängt sich ja förmlich auf, wenn man den im rotblauen Habit daherkommenden Naschbarren einmal um 180° propellert und sich der vermeintlich koreanische Schriftzug, weiß auf blauem Grund, in "Elolras" gefolgt vom ägyptischen Henkelkreuz, dem Symbol für Unsterblichkeit, verwandelt. Aus dem comichaft dargestellten Riegelquerschnitt schießt einem schon ein vorwitziges Mandeltorpedo entgegen, dessen Form an eines jener Einmann-Unterseeboote erinnert, die in der Einsamkeit der tiefblauen Abgründe der Ozeane, weit entfernt vom Mutterschiff, schweben und nach etwas versunkenem suchen. Es ist, als greife der Riegel nach einem, das Verzehrtwerden, Einswerden mit dem Verzehrer herbeiwünschend. Vielleicht ist es genau das, was Elolras, der uns auf dem Riegel eine geheime Botschaft sandte, ersehnt, weil sein Geist darin gefangen ist und man ihn mit der Aufzehrung dieses seines Gefängnisses endlich vom Fluche der Unsterblichkeit freisetzen kann. Man weiß es nicht, aber naheliegend ist es sicher.
Unter der Schutzhülle kommt ein von der Reise nicht ganz unversehrter aber doch einfacher und unspektakulärer Korpus zum Vorschein, der auf einer leichten Schokothermik bereits olfaktorische Handreichungen seines erdnussigen Inhalts preisgibt.

Mundhaptik: Es knacket die Mandel beim forschen Anbiß. Knack knack, knack knack... ich schweife ab, doch es knackt wirklich und dann wird es es auch gleich auf eine Weise zäh-kauig im Mund, die auf der einen Seite hart am kautschukartigen auf der anderen Seite haarscharf am Steppentrockenen vorbeischrammt und gerade eben noch angenehm bleibt. Es ist nicht auf- oder anregend, nicht gaumenschmeichelnd noch zungekosend, das Mundgefühl ist brav, pflichtbewußt, funktional, dem Zwecke untergeordnet. So stelle ich mir das Lembas-Brot der Elfen oder die mundhaptische Entsprechung des edlen achtfachen Pfades des Siddharta Gautama vor.

Geschmack: Eckstein, Eckstein, alles muß versteckt sein. Es ist dieser Barren doch wahrlich ein enigmatischer Schmausekumpan, so rätselhaft und fremd wie jenes ferne Land der Kirschblüten und der Morgenstille, aus dem er kommt und der schmeckt, als hätte sich ein Nuts in einem Snickers versteckt, in dem sich Mandeln versteckt haben. Letztere so gut, daß man sie nur an ihrem Knacken erahnen, nicht mehr aber an ihrem Geschmack auszumachen vermag, so wie man das Kind, das sich hinter dem Vorhang versteckt hat, nicht an den drunter hervorlugenden Schuhspitzen erkennen kann. Der Geschmackssinn wird so in ein Labyrinth geschickt, einen Irrgarten mit unzähligen Abzweigungen, Umwegen und falschen Fährten, in dem man immer, wenn man einen Ausweg erraten oder endlich das Versteck von Elolras gefunden zu haben meint und dem Pfade eilfertig folgt, wieder nur an eine Stelle gelangt, an der man schon war und begreift, daß man im Kreis gelaufen ist und schließlich zu verstehen beginnt, daß immer schon der Weg das Ziel und ein Ankommen nie vorgesehen war.

Fazit: Ein Riegel wie ein dharmisches Rätsel an dem Buddha sicher seine Freude gehabt hätte


Elolras, der Unsterbliche