Die im folgenden zu testende Riegelware wurde mir von Kathi "Unicorn" P. aus Schweden mitgebracht. Dafür Dank!
Was steht drauf: Milk
Chocolate with soft hazelnut filling – Mjölkchokolad med
hasselnötsnougatfylling - Fazer
Hüftgoldfaktor: 193,5
Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Das
zarte Rosa der wunderbar samtig-glatten Verpackung und die lieblichen
Kirschblüten links und rechts an ihrem Rand konnten nicht über die tiefe
Melancholie hinwegtäuschen, die mich ergriff, als ich mich diesem kleinen
Riegel zuwandte, der wie eine dieser weißgesichtigen, filigranen, stets stoisch,
ausdruckslos und porzellanen wirkenden „Personen der Künste“ heißt. Ich traute
mich kaum, dieses hochdezente Naschwerk seiner edlen Hülle zu entmächtigen, tat
es aber nach einer angedeuteten Verbeugung im Geiste doch und legte fünf
gleichförmige „Fazer“-beschriftete Schokoquader frei, die vor mir lagen wie ein
Manifest, das den edlen 5-fachen Pfad beschreibt, die fünf edlen schokoladenen
Wahrheiten, die fünf ehernen haselnussigen Prinzipien einer stillen,
introspektiven Lehre von Selbstversenkung, Achtsamkeit und Erkenntnuß.
Mundhaptik: Der
erste Schritt auf diesem Pfad führt entlang der Kanten und Ecken des Quaders,
kündet von seiner Gestalt, Festigkeit und Manifestiertheit. Der zweite Schritt leitet
zu Anicca, der Unbeständigkeit, mahnt uns, daß nichts von Dauer ist, wenn die
Integrität des festen Quaders der allumfassenden bukkalen Entropie zu weichen hat
und zu zergehen beginnt. Der dritte Schritt kehrt das Innere nach Außen, bringt
Zerstörung durch Zerkauen, Verwandlung, das Leid jeder großen Veränderung,
Dukkha, das anzuerkennen, anzunehmen ist, bevor Schritt 4 in seiner
mundschmeichelnden und –auskleidenden Nougat-Weichheit die Auflösung, den
Verlust des Wesenskern, das Nicht-Selbstsein, Anatta, begreiflich macht. Bis schließlich
nach dem fünften Schritt auf dem edlen Pfad, der das ehemals Gewesene in eine
tiefe, verdauende Dunkelheit hinabrutschen läßt, die Erkenntnis sich erhebt,
daß der Pfad gebogen ist und sich zu einem Kreise schließt und man mit dem
nächsten Quader wieder beim ersten Schritt beginnt.
Geschmack: Typisch
für diese Zusammensetzung wohnt auch der Nougatschokoladigkeit von Geisha
dieses Schwere, Winterliche und Sättigende inne, etwas Ruhendes, Ernstes und
Dunkles ist da. Eine breite, schwere und eng wie ein Kimono anliegende Süße entfaltet
sich und bildet einen Kontrast zu jener Melancholie, die darin besteht auch
umgeben von Nougat und Schokolade und ihrem Einswerden nicht entscheiden zu
können, ob man sich nach tiefer tiefer Ewigkeit sehnt oder sie fürchtet, ein
Kontrast der so hauchzart ironisch ist, wie die Ahnung eines Lächelns auf dem
traurigen Puppengesicht einer Geisha.
Fazit: An einem
stillen See sitzen, in dem sich der Mond spiegelt und auf dem die letzten Kirschblüten
schwimmen, Geisha essen und flüstern: nirgends, Geliebte, wird die Welt sein,
als innen. Unser Leben geht hin mit Verwandlung. Und immer geringer
verschwindet das Außen.