Was steht drauf: Peanut Caramel Bar
Hüftgoldfaktor: 240 Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Naja, einen ersten Eindruck hatte ich ja schon, doch heute trotze ich mir etwas mehr als die damaligen mageren Worte ab. Denn wenn man Payday, und dann auch noch an einem Friday wie heute, wann man nicht nur bester Laune sondern bekanntlich auch wieder Payday ist, da so liegen sieht, erschließt sich einem sofort, worum es hier geht: es gibt keine Schokolade (ob man nun Arme hat oder nicht), sondern eine Abrechnung! Payday, payback einerlei, die dicken rotorangenen Lettern auf weißem Grund kündigen blutige, entschlossene und endgültige Vergeltung an. Und die finale Verfolgungsjagd dessen, an dem der Protagonist, der sich mit Payday dafür zu stärken hat, Rache nehmen muß, findet auf Skiern statt, durch den Schnee, der so weiß ist, wie Paydays Hülle: der Mann in Rot floh durch den Schnee und der Payday-Rächer folgte ihm. So oder so ähnlich könnte ein Roman beginnen ;)
Aus seiner Tunika geschlagen offenbart sich ein beiger Barren, der wie erstarrtes Toffee oder Karamell imponiert, das in einem Bad aus halben Erdnüssen zu Ruhe und endgültiger Form kam. Ohne eine gewohnte Schokoladenhüllschicht wirkt er nackt, unwirklich, bloßgestellt, wie gehäutet. Er sieht aus wie eine naschwerkgewordene Allegorie auf den Weg der Rache: lang und holprig, voller Unwegsamkeiten und Enstellungen und mit abruptem Ende.
Mundhaptik: Mein damaliges Erlebnis wiederholt sich: es quietscht tatsächlich an den Zähnen beim Abbeißen. Dieses Geräusch, gepaart mit der Zähheit der sich bei Abbiß darstellenden alttoffeebedingt ledrigen Kaumasse macht deutlich, daß der Rächer vor nichts haltmacht, daß er sich mit Zähnen und Klauen durch alle Widerstände und Hindernisse, die zwischen ihm und seinem Ziel stehen, kämpfen wird. Trocken und widerspenstig kaut sich das hier, eine unfrohe aber verbissene Entschlossenheit, die Sache zu Ende zu bringen, stellt sich ein. Staubiges, dröges Toffee wird zerquetscht, Nüsse werden zermalmt… durchhalten, irgendwann wird es doch nach irgendwas schmecken…
Geschmack: Rache sei süß, so sagt der Herr V. Olksmund, Payday ist es nur bedingt und vor allem am Anfang nicht. Zunächst ist da gar nichts, schmeckt man nur das Äquivalent eines Testbilds. Dann zieht langsam und zunächst nur eine Salzigkeit der Nüsse auf, die im Mund bitzelt wie Schweiß in Augen und Wunden. Und erst wenn man sich durchgebissen, durchgehalten, beharrt hat, gibt das wie in einer Dauerform in sich eingeschlossene Toffee, nachdem der an es anbrandende Speichel ihm ausreichend zugesetzt hat, widerwillig und zögerlich eine kleine, zurückhaltende, reduzierte Süße frei, die arm ist wie eine Enttäuschung.
Fazit: Ein Riegel als Lehrstück, als Parabel auf die Untugend der Rache und eine Warnung davor, sein Leben der Suche nach Vergeltung zu verschreiben, da man nach vollbrachter Tat feststellen wird, daß salzige, schale Leere, alles ist, was bleibt. Das und Erdnüsse.