Samstag, 27. Juli 2019

Riegelverkostung - Prince Polo


Die im folgenden zu testende Riegelware wurde von Jan „Stift“ E. beim Isländer erworben und mir für Begutachtungszwecke großzügig überlassen. Dafür Dank.


Was steht drauf:  Olza - od 1955 roku - Classic

Hüftgoldfaktor: 184 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Hierbei handelt es sich offenbar um das Naschwerk, das sich, auch qua pretentiös güldenglänzender Hülle, amüsanterweise Sich- für-„Adelige“-Haltenden anzuempfehlen bestrebt ist, zur Stärkung zwischen den Pausen während eines Polospiels. (Anm.: Unter „Polo“ versteht man, wenn des Zufußgehens Unwillige, die auch sonst sportlicher Betätigung eher fern- Tiertriezerei jedoch nahestehen, auf den Puckeln zwangsgedungener Mähren sitzend mittels absurd langer Schläger ein Bällchen über einen Acker dreschen, diesem hinterherzugaloppieren ihre Untersätze veranlassen, dabei gelegentlich auf die Erde fallen und dieses absurde Treiben entgegen aller Offensichtlichkeit zu einem „Sport“ erklären.)  „Prinz Polo“ ist also die Kombination zweier Begriffe, die, jeder für sich genommen bereits einen Gegenstand kolossaler Nutzlosigkeit bezeichnend, eine Synergie höchstrangiger Nichtigkeit bilden, die sogar noch nichtswürdiger als die Summe ihrer Einzelkomponenten ist. Dem vergleichbar wären mithin etwa „Golfpapst“, „Malta-Popmusik“ oder „Brokkoli-Eis-des-Jahres“.
Naja und so, wie alle schokoumhüllten Waffelriegel bzw. hier - angesichts des breiten Formats - eher –tafeln, denn darum handelt es sich bei Prince Polo, irgendwie ähnlich bis gleich sind, ist ja auch allen Personen, die finden, sie seien „Prinzen“ eine ähnliche bis gleiche erzreaktionäre, irgendwie hängengebliebene und jedenfalls reichlich lächerliche Geisteshaltung zu attestieren.
„Od 1955 roku“ ist übrigens meiner Einschätzung nach Isländisch für „für vor 1955 Geborene“, denen, so die elliptische Auslassung, gerade noch nachzusehen wäre, daß sie Prinzen und/oder Polo mögen.

Mundhaptik: Ich bin nicht überrascht, daß ich nicht überrascht bin. Kennste einen, kennste alle: bißchen Schmelz vom dünnen (dunklen) Schokofirnis und darunter das immer gleiche trockene, feinkörnige Reibknuspern der Waffelkarosserie: wenn Du auf einer Party einen grundlos blasierten Typen mit altmodischem Haarschnitt, in sehr sauberer Bundfalten-Momma-Jeans siehst, wunderst Du Dich ja auch nicht, wenn er Dir in der „und, was machst Du so“-Phase etwas mitleidig erzählt, daß er Hegenwarth-Arkangelus-Belmondo heißt, Bilanzcoiffage, Hochstapelei und Wichtigtuerei auf der privaten Buisness-School of Dubrovnik studiert hat und jetzt auf dem Wein-Gestüt seines Vaters Graf von und zu Koks und Jodel mithilft und daß seine Hobbys Fuchsjagd, Heraldik, Tjosten und Polo sind. Was er nicht sagt, aber auch stimmt, ist, daß er inzuchthalber drei Brustwarzen aber nur eine Arschbacke hat.

Geschmack: Wie soll schon etwas schmecken, daß als turboprätentiöser Snack der oberen 10.000 für Polo-Pausen konzipiert, dabei aber so brachialkonventionell, hundsgewöhnlich und unbesonders ist, daß man extra eine 5er-Packung weiße Einheitssocken bei C&A kaufen muß, damit es sie einem dann auszieht. Also: bißchen zartbittere Schokolade, bißchen Waffel, süß – feddich. Eben ein Geschmack für Leute, die Prinzen für existent und relevant, Polo für eine betreibenswerte Freizeitbeschäftigung und Heftchen aus dem Supermarkt, die mit bildreicher Berichterstattung über die Geburten, Affairen, Intrigen, Eskapaden, Liebschaften und anderen abartigen Quatsch bei „Hofe“ bzw. „Königs“ bedruckt sind, für eine ihrer Beachtung würdige Lektüre halten. Auch bekannt als die unteren 10.000.

Fazit: Der Prinz hat seine Schuldigkeit getan. Der Prinz kann (Polo spielen) gehen.