Die im folgenden zu testende Riegelware wurde von Jan „Stift“ E. beim Isländer erworben und mir für Begutachtungszwecke großzügig überlassen. Dafür Dank.
Was steht drauf: Olza - od 1955 roku - Classic
Hüftgoldfaktor: 184
Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Hierbei
handelt es sich offenbar um das Naschwerk, das sich, auch qua pretentiös
güldenglänzender Hülle, amüsanterweise Sich- für-„Adelige“-Haltenden
anzuempfehlen bestrebt ist, zur Stärkung zwischen den Pausen während eines
Polospiels. (Anm.: Unter „Polo“ versteht man, wenn des Zufußgehens Unwillige,
die auch sonst sportlicher Betätigung eher fern- Tiertriezerei jedoch nahestehen,
auf den Puckeln zwangsgedungener Mähren sitzend mittels absurd langer Schläger
ein Bällchen über einen Acker dreschen, diesem hinterherzugaloppieren ihre
Untersätze veranlassen, dabei gelegentlich auf die Erde fallen und dieses
absurde Treiben entgegen aller Offensichtlichkeit zu einem „Sport“ erklären.) „Prinz Polo“ ist also die Kombination zweier
Begriffe, die, jeder für sich genommen bereits einen Gegenstand kolossaler
Nutzlosigkeit bezeichnend, eine Synergie höchstrangiger Nichtigkeit bilden, die
sogar noch nichtswürdiger als die Summe ihrer Einzelkomponenten ist. Dem
vergleichbar wären mithin etwa „Golfpapst“, „Malta-Popmusik“ oder
„Brokkoli-Eis-des-Jahres“.
Naja und so, wie alle schokoumhüllten Waffelriegel bzw. hier
- angesichts des breiten Formats - eher –tafeln, denn darum handelt es sich bei
Prince Polo, irgendwie ähnlich bis gleich sind, ist ja auch allen Personen, die
finden, sie seien „Prinzen“ eine ähnliche bis gleiche erzreaktionäre, irgendwie
hängengebliebene und jedenfalls reichlich lächerliche Geisteshaltung zu
attestieren.
„Od 1955 roku“ ist übrigens meiner Einschätzung nach
Isländisch für „für vor 1955 Geborene“, denen, so die elliptische Auslassung,
gerade noch nachzusehen wäre, daß sie Prinzen und/oder Polo mögen.
Mundhaptik: Ich
bin nicht überrascht, daß ich nicht überrascht bin. Kennste einen, kennste
alle: bißchen Schmelz vom dünnen (dunklen) Schokofirnis und darunter das immer
gleiche trockene, feinkörnige Reibknuspern der Waffelkarosserie: wenn Du auf
einer Party einen grundlos blasierten Typen mit altmodischem Haarschnitt, in
sehr sauberer Bundfalten-Momma-Jeans siehst, wunderst Du Dich ja auch nicht,
wenn er Dir in der „und, was machst Du so“-Phase etwas mitleidig erzählt, daß er Hegenwarth-Arkangelus-Belmondo heißt,
Bilanzcoiffage, Hochstapelei und Wichtigtuerei auf der privaten Buisness-School
of Dubrovnik studiert hat und jetzt auf dem Wein-Gestüt seines Vaters Graf von
und zu Koks und Jodel mithilft und daß seine Hobbys Fuchsjagd, Heraldik, Tjosten
und Polo sind. Was er nicht sagt, aber auch stimmt, ist, daß er inzuchthalber
drei Brustwarzen aber nur eine Arschbacke hat.
Geschmack: Wie soll schon etwas schmecken, daß als
turboprätentiöser Snack der oberen 10.000 für Polo-Pausen konzipiert, dabei
aber so brachialkonventionell, hundsgewöhnlich und unbesonders ist, daß man
extra eine 5er-Packung weiße Einheitssocken bei C&A kaufen muß, damit es
sie einem dann auszieht. Also: bißchen zartbittere Schokolade, bißchen Waffel,
süß – feddich. Eben ein Geschmack für Leute, die Prinzen für existent und
relevant, Polo für eine betreibenswerte Freizeitbeschäftigung und Heftchen aus
dem Supermarkt, die mit bildreicher Berichterstattung über die Geburten,
Affairen, Intrigen, Eskapaden, Liebschaften und anderen abartigen Quatsch bei „Hofe“
bzw. „Königs“ bedruckt sind, für eine ihrer Beachtung würdige Lektüre halten. Auch
bekannt als die unteren 10.000.
Fazit: Der Prinz
hat seine Schuldigkeit getan. Der Prinz kann (Polo spielen) gehen.