Freitag, 19. April 2013

Riegelverkostung - Plopp

Ich teste heute nicht nur wieder einen neuen Riegel, diesmal schwedischer Provenienz, sondern wir haben heute auch das 20-riegelige Jubiläum zu feiern. In diesem Sinne, hoch die Tassen.

Was steht drauf: Mjölkchokolad med ringlande toffeefyllning

Hüftgoldfaktor
: 235 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Schwedisch ist wahrhaftig eine merkwürdige Sprache und so weiß man nie, ob man es bei Titeln wie "Plopp" mit dem onomatopoetischen Annäherungsversuch an irgendwelche mit dem Verzehr dieses Riegels assoziierte Lautwerdungen oder einfach die übliche schwedische Bezeichnung für "schmackhaftes Schokoladenriegelprodukt" zu tun hat. Vielleicht erhellen mich diesbezüglich ja die noch in Erfahrung zu bringenden Verzehreigenschaften. Der Geruchseindruck nach Aufriss aktiviert jedenfalls die Erinnerung an die Marabou-Rolle, jene schwedischen und zur Säule gestapelten Schoko-Nupsis, die glucosereduzierten Erschöpften das Überstandenhaben der üblichen (Tor)tour durch die Hallen von Schwedens bedeutendstem Bergkönig Exporteur versüßen sollen. Der Riegel selbst besteht aus zwei getrennten Verzehreinheiten, die schokoladenriegelähnlich je in drei identische, durch dünne Bruchbrücken verbundene, leicht trapezoide Einzelstücke aufgeteilt sind, mit jeweils darauf aufgeprägten exzentrischen, psychedelische Kreismustern.

Mundhaptik: Der erste Anbiss bestätigt die mehr oder weniger exakt aus der schwedischen Beschriftung erratene Vermutung: in den Einzelstückem befindet sich eine relativ flüssige Toffeecreme, nicht unähnlich der in Rolo bzw. Marabou vergossenen, die dem Ruf der Gravitation folgend aus der Bisstelle auch gleich hinaus ins Freie drängt, was entweder sofortige Verrenkungen zur Umkehrung der Fließrichtung oder aber entwürdigendes Fortreibennmüssen klebrigen Toffeeexudates erforderlich macht. Anders als bei Michael Schanzens Wange drängt sich der lautmalerische Riegelname beim Ab- bzw. Aufbeißen der keineswegs unter Spannung stehenden Toffeeschleimkammern jedoch nicht auf: einem höchstens schwachbrüstigen Knicksen beim Niederbeißen des Schokodamms folgt dröge der fädenziehende Ausfluss besagter Süßmasse.

Geschmack: Wenngleich nicht ganz als trostlos zu bezeichnen, vermag der Geschmack oder besser das Geschmäckchen von Plopp in seiner verzagt wirkenden Mattheit doch nicht einmal über die Bedenken angesichts der soeben verzehrten Kalorien hinwegzutrösten (was das mindeste ist, das ein Schokoriegel vermögen sollte). Die Hüllschokolade erzeugt zusammen mit dem Toffeefluidum, die ihre Individualnoten dabei aufgeben, eine etwas fade Gesamtgeschmackskulisse, die im Grunde ein wenig an Danones Schokoladenpudding mit Sahne erinnert, nur eben viel trister, entfernter und unschärfer. Gleich einem Blick durch nikotinvergilbte Gardinen in einen schönen Garten erahnt man noch, was vielleicht dahinter liegen mag, doch bleibt der Eindruck kraftlos, gelbstichig und verhangen. So ist Plopp.

Fazit: Plopp ist das Malta der Schokoriegel. Gut gemeint, sicher, und bemüht. Aber eben doch zweitrangig und über dem linkischen und vergeblichen Ringen darum, besser zu sein erlahmt.


 
   

Jetzt auch als Audio

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen