Was steht drauf: 2 Peanutty Caramel Fudge Bars in Milk Chocolate
Hüftgoldfaktor: 115 Kalorien pro Einzelriegel
Erster Eindruck: Kill Billja Richter! Die Verpackung mit ihrem gelben Hintergrund und den großen serifenlosen, runden Buchstaben in Rot und dunkelbraun erinnern mich aufgrund der Farbmischung frappierend an das Kill Bill-Design und aufgrund der Schriftart und -form intuitiv an die (übrigens nie außerhalb von Parodien von mir zur Kenntnis genommene) 70er-Jahre Fernsehsendung "disco" mit Ilja Richter. Das ganze hat also einen coolen swinging-groovy-Vintage-Stil und macht irgendwie Lust darauf, das übliche auf einem Scherzug an einem gezackten Ende der Verpackung basierende Öffnungsmaneuver durch ein beherztes In-die-Luft-Werfen-und-mit-dem-stets-mitgeführten-Damaszenerstahlkatana-sauber-Aufschlitzen zu ersetzen, selbstverständlich zum Groove von The Tramps bzw. The Four Seasons.
Nach dem Aufschlitzen bzw. -reißen, umschmeichelt einen gleich eine angenehme Schokonote. Wenn man einen Einzelriegel, die für sich alleine genommen scho a weng kümmerlich anmuten, aus der Packung nimmt und näher beschnüffelt, können sich Riechepithel und korrespondierendes kortikales Areal neben der Schoki auch einer zarten Beerdnussung nicht entziehen. Äußerlich, so von Form und Höhe/Breite-Verhältnis her, erinnert so ein Riegelchen am ehesten an ein aufgeschwemmtes Stückerl Raider allerdings mit etwas verworfener, zerklüfteterer oder verwachsener Oberflächenbeschaffenheit.
Mundhaptik: Oh Herny, wie fein! Es beißt und speist sich wie eine Mischung aus Raider (Format), Snickers (Kauigkeit mit Erdnusseinsprengseln) und einer Kleinigkeit CurlyWurly (karamellene Zähigkeit). Das Korpusgewölbe ist regelrecht vollgestopft mit allem, was gut und rechtens ist: dicht gedrängt harren die Nüsse der Erde innig an die dünne Schokohüllschicht geschmiegt des Essers und sind dabei gebettet auf eine überaus angenehm leichtzähkauige Karamelcreme. Insgesamt ergibt sich damit eine vorzügliche Mundhaptik: ein Knacksen hier, ein flaumiges, vollmundiges Zerdetschen eines Cremebatzens da, dazu ein salzvermitteltes Zungenbitzeln und der angenehme Schmelz hochwertiger Milchschokolade. Oh Henry, Du alter Charmeur und Gaumenschmeichler!
Geschmack: Im Prinzip wie Snickers. Doch gestatten Sie, daß ich etwas extemporiere: um den Zusammengang der Komponenten in ihrer Stimmigkeit zu preisen, ist vergleichshalber am ehesten ein feines, barockes Adagio heranzuziehen. Auf dem dunklen, ruhig pulsierenden (und durch die gemächlichen Wiegebewegeungen des Kauapparates mechanisch entsprochenen) Generalbaß des wohligen Erdnussgeschmacks breiten die sanften Schwingen der Karamellcreme wie liebliche Streicher ein ätherisch-leichtes, doch dichtes Gespinst aus, so daß ein Rahmen, eine Bühne, eine festliche Monstranz aus Geschmack entsteht, worin kostbar stets und exquisit, zurückhaltend doch unverkennbar oboenhaft ein Schokoladenklanggeschmack aufsteigt, dort kurz verharrt nur und sich zeigt und wieder sinkt und doch nicht ganz verklingt und nochmals steigt und wieder für uns singt, bis Stücks und Riegels Ende ihn schließlich zum verstummen bringt.
Fazit: Ei verbibscht, dös is legger.