Freitag, 21. Januar 2022

Riegelverkostung - Prinzessa Kokoskowa

 Was steht drauf:  Nestle, Longa, „Kokosnussgeschmack“

 Hüftgoldfaktor: 248 Kalorien dat Stück

 Erster Eindruck: Es mag vielleicht auch an meiner derzeitigen Filmdiät liegen, aber bei „Princessa Kokoskowa“ mußte ich als erstes an eine Superheldin denken. Halt nur an eine trashige. Aus Polen. Die sich ihr Leibchen selber nähen mußte und entweder gerne Kokosnüsse ist, oder sich die Brüste mit Kokosnußhälften bedeckt oder als Superkraft hat, daß sie im Kampf mit Koksnüssen wirft. Oder alles drei. Das in Anbetracht von Format und Länge geringe Gewicht des polnischen Barrens, weist darauf hin, daß ich es gleich mit der in meiner Riegeltestgeschichte wohl inzwischen ballerjardensten Permutation eines Waffelriegel zu tun bzw. essen bekommen werde. Was das ganze mit weißer Schokolade, die auch auf der Verpackung abgebildet ist, zu tun hat, bleibt im Verborgenen, aber zumindest soll der himmel- und hellblaue Farbverlauf auf der Hülle und das halbe grüne Palmenblatt sicher des Ottonormalpolen Exotikklischee bedienen.

Zieht man das azurne Mäntlein ab, versteht man: ahsoja, mit weißer Schoki ist das Dingen überzogen, weil Prinzessinnen-Superheldinnen ja unschuldig sind, niemals abtreiben würden und in der Karibik man ja besser auch was weißes trägt, wegen waam und so.

Mundhaptik: Knusper knasper knäuschen, wer knuspert an mein Häuschen? Bzw. Riegelchen? Die Mundhaptik gestaltet sich, wie bei jedem einzelnen anderen dieser waffellamelloiden Schmausebrüder auch: trockenes Knuspern, bröseliges Zerscharren, leichtes Weiße-Schoko-Fettgleiten, das Übliche. Das Prinzeßchen tut sich hier aber angenehm hervor und wirkt vergleichsweise „frisch“, also weniger altbacken, zwiebackig, übergelagert, drüsch und schieferstaubig imponierend, als Naschkollegen dieser Couleur es durchaus fertigbringen können.

 Geschmack: Sieh an, das Prinzeßchen macht ihre Sache überraschend gut! Wahrscheinlich ist sie schon mit 17 zu Hause ausgerissen und von Brznjeskromne (465 Regentage pro Jahr) auf die die Bahamas ausgewandert. Dat Mopped schmeckt wirklich und recht gar angenehm nach Kokos, fast schon echt wirkend. Und eben nicht auf diese arge Art, wie so dieses artifizielle, aber verschossen Restaroma, das man so ähnlich im Geruch von in meerwassergetränkter, strandtagdurchlebter Polyester-Badekleidung getrockneter Kokossonnenmilch findet, sondern leichtfüßig, unbeschwert, hell und karibisch. Man bekommt gleich Lust, in maximaler Entfernung vom Fanal des Nicht-Karibischen, Un-Exotischen und Anti-Kokoskalen, auch bekannt als Polen, im Schatten nußgebeugter Kokospalmen das Prinzeßchen Kokoskowa in seinem Röckchen aus luftigem Kokosbast um die Hüften zu fassen und einen flotten Mambo Mambo Coco-Jambo auf den heißen, weißen Sand zu legen.

 Fazit: Es muß dies gute Ding des Polen Ess-kapismus und naschwerkgewordene Realitätsflucht sein. Im gleichen, korrelierten Maße angenehm, wie es unpolnisch ist.