Freitag, 4. November 2016

Riegelverkostung - Wispa

Die im folgenden getestete Riegelware wurde gesponsort von Kai J. und wurde von ihm höchstselbst von der Affeninsel importiert. Dafür Dank :)    


Was steht drauf: The tiniest bubbles, the biggest taste­­­­. Aerated Cadbury chocolate bar.

Hüftgoldfaktor: 199 Kalorien dat Stück (nicht 198, nicht 200).

Erster Eindruck: Eine gewisse kognitive Dissonanz bemächtigte sich meiner, bei der ersten Inaugenscheinnahme dieses unedlen und leichtgewichtigen (Namens)Vetters seines goldenenVorgängers, denn während die wie pralle knallrote weißumrandete Zirkusballons (das „a“ hat tatsächlich sogar ein kleines Ventil zum Aufblasen) wirkenden wispa-Buchstaben auf einem metallic-violetten Hintergrund unordentlich und so wenig seriös wie akademisch anmuten und am ehesten an die nachlässig ausgesägten und angepinselten Holzbuchstaben auf dem Kastenwagen eines reisenden Zahnreißers und Schlangenölverkäufers aus dem wilden Westen erinnern, wird man im gleichen Zug qua Aufschrift höchst präzise, gelehrt und superlativreich informiert, daß es sich beim vorliegenden um einen lufteinschlussdurchwirkten Cadbury-Schokoladenriegel bei minimaler durchschnittlicher Lufteinschlussgröße und maximaler zu erwartender Geschmackssensationalistik handle. Ja, dasisdoch irgendwie, …. ne?
Die partielle Enthüllung legt dann einen eher flachen, schwach oberflächenstrukturierten, trapezoiden Riegelkorpus frei, der sofort ein distinktes, einladendes Cadbury-Schokoladenaroma verbreitet.

Mundhaptik: Schon der erste Anbiß versetzt den geneigten Nascher ob der luftigen Leichtigkeit, die einem das Innere von wispa entgegenküßt, auf ätherisch zarten Schwingen in linde Wolkenhöhen, wo es einen nicht überraschen würde, einem weiß-gefiederten Fluggefährten zu begegnen, dem man darob etwa folgende Zeilen zuzu“wispa“n sich genötigt sähe:

Die Beschwingtheit, durch bereits Getanes
leicht und ungebunden hinzugeh’n,
gleicht dem eleganten Flug des Schwanes

und das Wispa, dieser Riegel der in Weiten
uns’res Munds das Schmelzen will erfleh’n,
seinem stolzen, leisen Hinwärtsgleiten,

durch die Lüfte, die ihn sanft empfingen
und sich glücklich unter seinen Schwingen
rauschend an ihn schmiegen, Flug um Flug,

während Wispa, köstlich, leicht und lecker,
den Schmausenden erhöht zum frohen Schmecker,
der dies Wort vergißt: es ist genug!

Die Anpreisung auf der Verpackung verspricht also nicht zu viel: selten (auch nicht bei einheimischen „Luftschokoladen“) naschte es sich so zart-luftig-fluffig-sähmig-schmelzend.

Geschmack: Über den Wolken, muß die Schoki besonders gut sein! Mit seiner fokussierten und zugleich sphärischen Schokoladigkeit und dem vollmundigen und zugleich sublimen Schmelz kann man den Geschmack dieses Luftikus unter den Schokoriegeln wohl nur vergleichen mit dem Erlebnis, das man genösse, wenn einem ein Luftelementar, das von einem enigmatischen und gefeierten Starpatissier und Teilzeitdruiden in milder Mondnacht unter einer Kakaopalme heraufbeschworen wurde, eine Nocke von dessen allerfeinster Mousse au Chocolat auf die Zunge tupfen würde. Als Soundtrack zum Riegelverzehr eignet sich Bachs berühmte Air, die natürlich nichts mit Luft zu tun hat, aber genauso gut klingt, wie Wispa schmeckt.

Fazit: Love is in the Air.