Die im folgenden getestete
Riegelware wurde gesponsort von den Mädels der Zürcher-ForGe. Dafür Dank
;)
Was steht drauf: crisp müesli snack; Ballaststoffquelle, Neu,
Hergestellt in *Schweizerflagge*
Hüftgoldfaktor: 105 Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Da liegt er also, das riegelgewordene Après-Ski-Getränk
meiner Kindheit, im selben signalorange mit weißumrandetem blauen Namenszug,
wie es mir seit jener Zeit von den Einportionsbeutelchen urvertraut ist, die
man aufreißen und deren braunen aber nicht kakaobraunen Inhalt man wie
Pulverschnee in eine Tasse heißer Milch rühren mußte. Klein und leicht ist
dieses Naschwerk, oder vielleicht nur sparsam? Auf der Riegelhülle ist der
Riegel schon abgebildet, wie er, wie es scheint, krachend in der Mitte
durchgebrochen wird, ein Schokoladenflöz eingefaßt von zwei Müsliplatten.
So ähnlich sieht er auch aus, wenn man ihm den orangenen
Overall abgestreift hat, nur bunter und mosaikhafter noch sind die
Müsliplatten, als in der Vorschau. Es sieht aus wie ein sehr alter, sehr
benutzter Wohnzimmerkurzflorteppich aus einer Engadiner Skihütte aus den 70ern,
auf dem sich Hunde gewälzt, Katzen gekratzt, Kinder gespielt, Adoleszente bröselnd
Knusperkram verzehrt und inebriierte Halbstarke ihre dunklen Honigbiere verkleckert haben
und der nie gesaugt wurde. Ein Teppich voller Farben, Dinge und Erinnerungen,
die mit der Zeit in seine Substanz eingegangen, in ihm verewigt und mit ihm
eins geworden sind. Und so riecht der Riegel auch: er gibt ein amalgamiertes
Aroma frei, das warm und süßlich, malzig-holzig, kernig-röstig und eben wie
nach zu Hause riecht.
Mundhaptik: Und in genau so einen Teppich beißt man auch
hinein: wie die Fasern und Flor vom süßen Bier sind hier die Knuspereinheiten
und Cerealspheroiden der Müslischicht durch Melasse oder Honig miteinander
verbacken und verklebt und zäh nur gibt der Riegel einen Bissen preis, den man
aufwendig niederkauen muß, wobei all die kleinen Krümelchen und
Fragmentchen, die sich darin versammelt hatten, freigesetzt werden und an und
zwischen den Zähnen kleben und sich die Schokolade im Inneren haptisch kaum
bemerkbar macht.
Geschmack: Aber, das schmeckt ja nur wie ein hundsgewöhnlicher
Müsliriegel! Welche Enttäuschung! Mit geschlossenen Augen schmeckte ich
genußbereit und nostalgisch der malzigen Herrlichkeit meiner rotwangigen
Kinderskitage entgegen und bekam statt dessen den überaus gewöhnlichen,
weltlichen Geschmack eines „yet another“-Müsliriegels, den ich genausogut anne
Tanke in Hürth-Kalscheuren hätte kaufen können. Um es klarzustellen: Es
schmeckt ja nicht schlecht aber eben doch beliebig, vielleicht mit einem winzigen
Tick Malzaroma und kaum Schokolade. Doch wo ist die Magie? Wo ist das Labende,
das Stärkende, das Wiederaufwärmende, wo ist das knarzig-malzige des unverständlich
brabbelnden, wildbärtigen Skiliftopas mit dem Zigarrenstummel, wo ist der
Trost, wo die innere Einkehr, wo Vergebung, wo Heimat, wo die Gewißheit, daß alles gut
wird, wo ist die Jugend und wo die Zukunft… doch ich schweife ab….
Fazit: Schmeckt wie ein Müsliriegel, der einen kennt, der
von einem gehört hat, dessen Schwager irgendwo gelesen hat, wie Ovomaltine
schmeckt.