Die im folgenden getestete Riegelware wurde gesponsort von Christopher N. und
wurde von ihm höchstselbst aus dem ulkigen Nachbarstaat im Süden importiert. Dafür Dank :)
Was steht drauf:
Prügeli weiß; Branche blance – Weißer Schokoladenstengel mit Pralinéfüllung
Hüftgoldfaktor: 266
Kalorien pro Prügeli, odrr?
Erster Eindruck:
Es hat etwas zugleich militärisches und lächerliches (und mir ist die nicht
unerhebliche Schnittmenge dieser beiden Formen der Daseinsfristung durchaus
nicht unverborgen geblieben), wie es so daliegt, das robuste, schwere Stängerli
in seinem Mäntlein im
Schweizer-Taschenmesser-Rot, darauf das lustige Additionszeichen von der
Flagge jener Nation erztüchtiger und erzgeschäftiger Erz-Neutraler (desto
neutraler, je höher der Goldgehalt im Erz) und sein lächerlicher Name „Munz“,
dem gefühlt ein ‚Oberst’ vorangestellt und ein dicker Schnorres druntergemalt
gehört. Zum konservativ-militärisch-zuchtmeisterlich-virilen Hautgout trägt
überdies die Überbetonung der Weißheit des Produkts und seine morphologische
Nähe zu primär einem Schlagwergzeug aber in zweiter untertöniger Annäherung auch
einem Phallus bei, linguistisch erfaßt als „branche“, als
rührend-verniedlichendes „Prügeli“ oder als „Stängel“.
Unterm Wappenrock kommt denn auch ein schlanker, akkurater,
leicht oberflächengewellter Barren zum Vorschein, der in seiner vornehmen, an
der Grenze zum kränklichen rangierenden weißschokoladären Blässe den strammen
Waden noch des stolzesten Gebirgsjägers Ehre machen würde. Riecht man ganz
konzentriert hin, und nur dann, ist ein all seine Inhalte fest verschließendes
und für weiße Schokolade ansonsten typisches plastinöses Miniaroma zu merken
Mundhaptik: Mit
einem dumpfen „Knack“, so zackig wie die stracks zur Stirne zum Gruß expedierte
Hand, bricht Munz unter dem ersten Bisse ab und in den Mund, wo der Bissen sich
dienstbeflissen und nicht unangenehm als dichte rauh-weiche Verzehrmasse verbreitet,
die in der Hauptsache aus einer braunen Pralinéecreme mit dünnen Hüllen aus
brauner und natürlich der äußeren weißen Schokolade besteht. So ergibt sich ein
Kaugefühl, daß in etwa dem nachmittäglichen Bestandsbericht des 2.
Schanzoffiziers aus dem 4. Aufklärungs- und pionierbrigadebattallions zur
Koordinationsoptimierung der gesamtlogistischen Versorgungslage in Anschauung
von Wetterlage und mitteleuropäischer Sommerzeit entspricht. Also durchaus
nicht spannend und unzäh, aber doch mit einem entschlossenen, nachhaltigen Eindruck
von Folgerichtigkeit und Notwendigkeit ausgestattet. Wie soll es sich denn
sonst kauen? Wer Praliné sagt, muß auch B sagen.
Geschmack: Wie der
Schneewalzer zum Abschluß des Tanzballs beim Zapfenstreich zu Ehren des aus dem
Dienst ausscheidenden Vier-Sternli-Generals und Backenbart-Weltrekordlers Urs
Rüebli-von-Zitzewitz, den man zu Transpiration sich bereits anschickend in
einem überheizten und überdünsteten Saale tanzt, weil er eben obligatorisch
ist, nicht weil man möchte und trotz der nicht unbeträchtlichen Menge
halbflüssigen Käsefondues, das sich gerade und schon eine Weile, zusammen mit einem
respekteinflössenden Konvolut darübergegossenen Birnengeists, seinen Weg durch
die bereits mit dem Aufruhr liebäugelnden Eingeweide bahnt. Will sagen: das
ganze hat etwas schwüles, schweres, mächtiges, unfrisches und
bräsig-ungelenkes, dem aber, wenn es ersteinmal in Fahrt und Schwung gekommen
ist, bei all seiner großen Süße auch etwas angenehm mildes,
rührend-anheimelnd-argloses und in seiner Erwartbarkeit Beruhigendes innewohnt.
Und trotz der reduzierten Maße dieses Hölmleins ist man nach seinem Verzehr
nicht minder aufwendig ernährt, grenzgesättigt und in schwerleibiger Stimmung
der Bettstatt zuzustreben aufgelegt als wenn das Alphorn-Korps zum Ende jenes
Gelages und zur endgültigen Auskehr „My way“ spielt.
Fazit: Das
Schweizer-Armeemesser unter den Schokoriegeln. Nicht cool, nicht hip, nicht
trendy. Dafür schwer und treu und verläßlich und zur Not bringt es einen durch
den Winter und wenn man ein Bein damit schienen muß. Darf in keinem
Schweizer-Armee-Rucksack fehlen.