Sonntag, 25. November 2012

Riegelverkostung - 3 Musketeers

Und nun zur vorerst letzten Folge des Riegeltests: Heute "3 Musketeers"


Was steht drauf: "Whipped Up, Fluffy Chocolate-on-Chocolate Taste - 45% Less Fat than Average of the leading Chocolate Brands" (scheint ein Gesundheitsriegel zu sein)

Hüftgoldfaktor: 260 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck:  Formfaktor dem von Mars allgemein nicht unähnlich, aber länger. Oberfläche weniger gewellt als Mars, mit Rautenzeichnung durch Schokostrukturbildung, die aber nicht eine Abformung darunter befindlicher Unregelmäßigkeiten, sondern eine in Designabsicht durch Gießen erzeugte Musterung darstellt. Geruchlich im Vordergrund sicher die Schokolade, aber es macht sich bereits eine Schaumnote bemerkbar, ein wenig wie bei Milky Way.

Mundhaptik: Die Milky Way-Analogie setzt sich dann auch beim Abbeißen fort. Der Riegel beißt sich eine Winzigkeit weicher als Milky Way, ist aber sonst auch beim Kauen kaum von jenem zu unterscheiden. Das nimmt - zugegeben - nicht sonderlich wunder, da die Füllung des Riegels vollständig aus hellbraun-beiger Schokoschaumfüllung besteht, die an eine Mischung aus 77% Milky Way- und 23% Mars-Candycreme (also ohne Karamell)-Füllung erinnert. Das Kauerlebnis wird dadurch eher unspektakulär, da die Struktur der Füllung einfach nur homogen-fluffig imponiert.

Geschmack: Sehr süß, kaum von Milky Way zu unterscheiden. Besonders irritierend (also jetzt auf kognitiver Ebene) wirkt, daß man eingedenk des Namens des Riegels natürlich mindestens 3 Komponenten (4, wenn man berücksichtigt, daß trotz des Namens des Romans ja eigentlich vier Herren agieren) erwartet, die, im Idealfall, eine gustatorische Entsprechung der Hauptcharakteristika der ihnen jeweils zugeordneten Romanfiguren liefern sollten. Und die Schokoladenhülle, die allen Schokoriegeln zueigen ist, zählt dabei nicht. Man hätte doch z.B. in die Schaumcreme, die man meinethalben dem ebenfalls feisten Porthos zuordnen könnte, ein paar kernige (Athos) Pistazien einlassen und mit edlen (Aramis) Trüffelsplittern abrunden können, oder? Eben. Aber das hier ist einfach fade... Milky Way ist nicht umsonst so kurz: es ist zwar ganz lecker, aber man verliert schnell die Lust. Und dieser Riegel ist doppelt so lang wie ein Milky Way.

Fazit: enttäuschend. Jetzt kein schlechter Riegel, aber bei dem Namen hätten die Riegelschöpfer die Pflicht gehabt und den Anspruch an sich haben müssen, sich was besseres auszudenken, als einfach nur King Size Milky Way.

Freitag, 9. November 2012

Riegelverkostung - Reese's Sticks

Weiter im Riegeltest: Heute Reese's Sticks

Was steht drauf: "Made with Chocolate, Peanut Butter & Crispy Wafers"

Hüftgoldfaktor: 110 Kalorien dat Stück (in der Packung sind vier)

Erster Eindruck: von Form und Länge am ehesten an Banjo erinnernd, vielleicht etwas schmaler; auch der leichte Waffelgeruch erinnert an Banjo, es fehlt jedoch das leichte Nußaroma. Durch die Schokooberfläche sieht man schon die karierte Waffel. Farbe: ganz leicht dunkle Milchschokolade.

Mundhaptik: im ersten Anbiss gleich recht anders als Banjo, weil das nussige Knirschen zwischen den Zähnen fehlt. Wir haben hier zwei Schichten je mit Waffel und Erdnussbutter und Abschluss mit Waffel, das ganze eingebettet in Schokolade. Beißt sich sehr leicht, knuspert freundlich vor sich hin und Kaut sich wie eine Melange aus Duplo, Hanuta und Banjo, nur etwas pneumatischer... nicht leicht zu beschreiben, aber nicht unangenehm.

Geschmack: man wird nämlich vom Kauerlebnis ohnehin durch den sehr durchdringenden Geschmack abgelenkt, bei dem total die Erdnussbutter im Vordergrund steht und dabei so wirkmächtig ist, daß man einen nahezu unterschwellig salzigen Gout durchzuschmecken meint. Von Schokolade oder gar Waffel ist fast keine Spur außer der latenten Süße zu schmecken. Ich glaube, die Waffel ist ohnedies nur als auflockerndes uns die Kauhaptik entdrögendes Trägermedium verbaut worden. Man hat es also mit einer etwas nuancierten Vollbedienung von Ernussbuttergeschmack zu tun, der ähnlich stark vorherrschend ist (bei völlig anderer Mundhaptik), wie bei Wonderbar.

Fazit: nicht schlecht, aber ähnlich wie Reese's Nutrageous nur für Erdnussafficionados. Diese allerdings finden in "Reese's" offenbar eine Firma, die sich der Erdnussliebe annimmt und ihr in Form verschiedenster Riegelprodukte liebevoll aufwartet.


Montag, 5. November 2012

Riegelverkostung - Milky Way Simply Caramel

Weiter im Riegeltest: Heute "Milky Way Simply Caramel"


Was steht drauf: "Real milk chocolate surrounding nothing but rich delicious caramel"

Hüftgoldfaktor (für einen von zwei Miniriegeln): 190 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: die Form eines Miniriegels entspricht in den Ausmaßen ziemlich exakt einem "normalen" deutschen Milky Way, wobei in der (etwas runderen) Kantenbeschaffenheit wohl eher dem Mars. In der Textur der Oberfläche aber etwas unruhiger als Milky Way, wieder etwa eher wie Mars. Farbe wie normale Milchschokolade, Geruch nur Schokolade.

Mundhaptik: erster Anbiss ähnlich wie bei Mars. Ein Unterschied macht sich erst ab der Hälfte des durchtrennten Riegelkorpus' bemerkbar, da der Riegel wirklich einfach nur komplett mit der z.B. von Mars bekannten Karamelmasse gefüllt ist und diese haptisch leicht anders als die bei Mars vorgehaltene und dem Karamell unterlegte "Candy-Creme" imponiert. Kaut sich wie Mars, kaum Unterschiede feststellbar, Karamell zieht keine bis kaum Fäden beim Abbeissen.

Geschmack: süß und einfach (= unkompliziert aber auch unspannend) - wie im Namen schon implizit. Interessanterweise, wie schon bei der Haptik, nur schwer von Mars zu unterscheiden, was vermutlich daran liegt, daß die bei Mars verbaute Candy-Creme vor allem süß und wenig eigenschmeckend sein dürfte. Ich sage interessanterweise, weil interessanterweise der Karamellgeschmack meinem Empfinden zufolge trotz höheren Volumenanteils nicht prominenter ist, als bei Mars. Das wiederum könnte in der je unterschiedlichen Zusammensetzung der Karamellmasse begründet sein, indem sie beim vorliegenden Produkt mehr süßende und weniger karamellige Anteile enthält.

Fazit: das Ding braucht's nicht unbedingt. Höchstens interessant für totale Karamell-Junkies und die wahrscheinlich überschaubare Anzahl der Marsesser, die finden, daß jener Riegel von mehr Karamell und weniger Candy-Creme profitieren würde.






Dienstag, 30. Oktober 2012

Riegelverkostung - Whatchamacallit King Size

Weiter im Riegeltest. Heute "Whatchamacallit"

Was steht drauf: "Made with Chocolate, Peanut Flavored Crisps and Caramel"

Hüftgoldfaktor: 370 Kalorien

Mundhaptik: Das Format ist ein kleinwenig unmundlich, indem der Riegel relativ flach und dafür recht breit ist (mit fast glatter, ganz leicht angewellter, milchschokobrauner Oberfläche), so daß es beim etwas zu herzhaften Abbeissen zu Schokospuren in den Mundwinkeln kommen könnte. Der Anbiss ist zweiphasig: die Zähne durchschneiden erst recht mühelos eine dünne Schoko-und Karamelschicht, werden dann aber durch den in der Haptik an Keksmaterial erinnernden Crisp-Kern dezeleriert, wodurch es zunächst zu einer Schneiddruckzunahme kommt und zwar so lange, bis der Crispkern nachgibt und die Zähne plötzlich durchbrechen. Die Trennung des abgebissenen Stücks vom Hauptkorpus des Riegels wird durch leicht aber nicht lästig fädenziehendes Karamell entschleunigt und durch leichten Bröselfall spurenkundlich belegt. Ist also anders als bei Lion, wo sich der Anbiss zwar ebenfalls keksig-bröselnd aber auch sehr charakteristisch zäh (damit man(n) sich den angebissenen Riegel auch mit animalischem Ruck und rollenden Augen, man(n) is(s)t ja Löwe!, wieder aus dem Gebisse zerren kann) gestaltet. Beim Kauen dann wieder ein bißchen wie Lion, aber weniger zäh und was die Knusperigkeit angeht eher ins Knoppers- bzw. Choco-Crossiesartige, wobei durch das Karamell etwas sähmiger.

Geschmack: sehr lecker. Am ehesten als eine Mischung aus Lion, Knoppers, Choco Crossies und einem Hauch Mr. Tom zu beschreiben. Im Vordergrund steht eine Melange aus Schokolade, leichtem Karamell und Keks/Crispgeschmack (so wie die Knusperschicht bei Knoppers bzw. Lion), eine Erdnussnote ist zwar vorhanden, kommt aber höchstens subtil obertönig zum Tragen. Durch die pneumatische Auflockerung des Crispgewebes ist der Riegel trotz seiner stattlichen Größe (ich hatte King Size) weder allzu süß noch allzu mächtig (zumindest im Geschmack, die Kalorien sagen ja anderes).

Fazit: köstlicher Riegel, der definitiv im deutschen Sortiment fehlt und für dessen Fehlen man sich auch nicht leicht durch Verkostung in D erhältlicher Alternativprodukte schadlos halten kann.


Riegelverkostung - Resse's Nutrageous

Und das Riegel-Bacchanal geht weiter.  Heute "Reese's Nutrageous".

Was steht drauf
: "Made with Chocolate, Peanuts, Peanut Butter & Caramel"

Hüftgoldfaktor: 260 Kalorien dat Stück


Erster Eindruck: in der Länge etwa wie Lion, auch die Oberfläche erinnert in der Schokoladenfarbe an Lion ist aber gröberstollig dafür glatter (weniger schroff); etwaiger Schokogeruch wird durch das überaus durchsetzungsstarke Erdnussaroma aus dem Inneren bereits überlagert.

Mundhaptik: beim ersten Anbiss deutlich weicher als Lion, am ehesten vergleichbar mit einer Chimäre aus Snickers und Wonderbar. Auf einem Bett aus Erdnussbutter ruhen halbierte Erdnüsse in einem halbflüssigem Karamell-Stratum, welche sich auch durch den Schokoladenguß als "Beulen" nach außen abzeichnen. Ansonsten nur mittelmäßig: der Riegel bröselt beim Abbeissen und das Karamell zieht leichte Fäden, wodurch die Bissfläche destabilisiert wird und beim nächsten Biß entsprechend wieder bröselt. Im Mund fühlt es sich ebenfalls wie eine Mischung aus Snickers (die Erdnüsse) und Wonderbar (die Erdnussbutter) an, klebt aber nicht so am Gaumen wie letzterer.
Geschmack: ganz gut und sehr erdnussig (Anm.: der Rezensent ist bekennender Erdnussafficionado) aber viel mehr auch nicht. Das Karamell kommt etwas zu kurz und ist kaum herauszuschmecken, gibt aber wenigstens den Erdnüssen etwas mehr "Mojo". Mir gefällt, daß hier die Knackizität (jap, Neologismus) halbierter Erdnüsse (wie bei Snickers) mit dem feisten Erdnussoverkillaroma von Erdnussbutter (wie bei Wonderbar) zusammenkommen. So ist der Riegel in seinen Erdnussambitionen glaubwürdig (anders als bei Snickers) aber dabei eben nicht so bräsig-bissloss (anders als bei Wonderbar).

Fazit: wegen des omnipräsenten Erdnussgeschmacks nur etwas für Erdnussfans (Snickers ok finden reicht nicht). Bei diesen jedoch dürfte der Riegel die Lücke im Kontinuum zwischen Snickers und Wonderbar füllen und vielleicht sogar der optimale Kompromiss zwischen Snickers und Wonderbar und damit eine gute Ergänzung eventuell sogar eine echte Alternative sein. Special Interest würde ich sagen.

Riegelverkostung - Milky Way Dark Midnight


Die kleine kulinarische Reise ins Reich US-amerikanischer Riegelvielfalt beginnt heute im Zug ins Allgäu mit "Milky Way Midnight Dark".

Was steht drauf: "Rich Dark Chocolate, Golden Caramel, Vanilla Nougat"

Hüftgoldfaktor: 220 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: sehr dunkle Schokolade, Oberflächenstruktur so wie bei Mars und Milky Way, Riegel deutlich länger als dt. Milky Way, intensiver Schokoladengeruch

Mundhaptik: erster Anbiss wie dt. Milky Way aber dann: viel besser! Weniger pappig, eindrucksarm und speichelziehend als dt Milky Way, aber weniger klebrig als Mars, kaut sich angenehm toffeeig-zerschmelzend, zieht aber keine Fäde beim Abbeissen.

Geschmack:  wunderbar und nicht so süß. Die Vanille-Nougat-Schaummasse korresponidert ausgezeichnet mit dem Karamel und die Süße dieses Konglomerates wird durch die milde Bitternote der Schokolade kontrapunktiert und in ihren Armen zu einem harmonischen Akkord gustatorischen Frohlockens veredelt.

Fazit: Rundum gutes, gelungenes Produkt. Absolute Empfehlung für Mars und Milky Way Fans, die eine Vereinigung beider Tugenden ohne Inkaufnahme derer Schwächen schon lange herbeisehnten.