Diese Riegelware wurde mir von der werten Tovaritsch Galinskarovskajowitsch zur Verkostung zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.
Was steht drauf: Cel Mare - Baton stafide si rom
Hüftgoldfaktor: 198 Kalorien dat Stück
Erster Eindruck: Potztausend, der Rumäne hat also auch Schokoriegel? Ich dachte, er habe vielleicht nur Schulden, Wald, Löcher in den Socken, Seitenscheitel, Peter Maffay und schlechte Laune. Zugegeben: jener gnomenhaft kurze Riegelito, der gerade vor mir liegt, sieht in seiner hellblau-weißen Verpackung, die einen weißen Himmel über schneebedeckten Gipfeln andeutet, gar nicht so… rumänisch aus, wie ich mir das vorgestellt hätte, so mit finsteren, wie Fangzähne emporstechenden, schartigen Karpatengipfeln, düsteren, dichtbewaldeten Tälern, wo es noch Wölfe hat und gefährlich und verschlagen aussehende, dunkelgesichtige Zigeuner, deren Familien, eine derer Făgăraș heißt, dem gefürchteten Grafen oben auf dem einsamen Schloß schon seit Jahrhunderten bis auf’s Blut treu ergeben sind.
Unter der Hülle wird das Bild auch sogleich schlüssiger,
denn der freigelegte Făgăraș mit seiner tiefbraunen Farbe, seiner grobwelligen
Oberflächenstruktur und seinen Beulen, Verformungen und Dellen gemahnt sofort
an den groben, feuergehärteten Eichenknüttel, den des Grafen Lakeien stets mit
sich führen, um Wölfe abzuwehren oder dem gelegentlichen ahnungslosen
Wandersmann aufzulauern und ihm mit geübten Streichen die Beine zu
zerschmettern, wenn der Graf sie so geheißen. Unheilvoll regelrecht ist auch
der Geruch, säuerlich-fruchtig, wie von eingetrockneten Blutstriemen, die nach
nachlässigem Überwischen mit einem wilden Himbeerzweig noch haften geblieben
sind.
Mundhaptik: Der
Abbiß gestaltet sich unerwartet zäh, da das Riegelinnere sehr dicht und zudem
mit etwas durchzogen ist, was der Kauhaptik noch eine fürchterliche irgendwie
sehnig-knorpelige Eigenschaft verleiht. Da ist nichts schmelzend-zergehendes,
cremiges, was einem von normalen Schokoriegeln vertraut ist; das Ganze wirkt eher wie
die Mundhaptik der kargen Wegzehrung, die die Făgăraș auf dem beschwerlichen
Fußmarsch hoch zur Burg zur Stärkung zu sich nehmen, also wie zum Strang
verdrehte abgehangen-ledrige, sehnige, gepökelte alte Keilerschwarte, die
man mit der Faust kräftig packen und festhalten muß, um mit den Zähnen und
unter Mithilfe der gesamten Nackenmuskulatur ein Stück herausreißen zu können,
das man nur unter größter Anstrengung schluckfertig niedergekaut bekommt.
Geschmack: Ich
kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß etwas mit Făgăraș ganz und gar
nicht stimmt. So darf doch ein Schokoriegel nicht schmecken und wer weiß schon,
was „Poate contine urme“ heißen soll, was als Zutat dieser Ausgeburt aufgelistet
wird. Ich gehe davon aus, daß es „Bluuuuuuuuuuut der Lebenden“ heißt, denn genauso
abscheulich und furchteinflößend schmeckt diese Monstrosität: in ältlichem Schokoladengeschmack, muffiger Ränze und Schmalz schlecht verborgen ist da ein alptraumhaftes metallisch-beeriges Aroma: wie das aus der
aufgeschlitzten Kehle des letzten Opfers des dunklen Grafen direkt in den
Kessel spritzende Blut, in dem Mutter Făgăraș unter uralten Verwünschungen die
von einem zum Kentern gebrachten Schiff aus den Kolonien geraubte Schokolade schmelzen läßt und
zusammen mit dem Mark aus gebrochenen Hirschknochen, zerquetschten schwarzen
Käfern und feinen Streifen der Flughäute von Fledermäusen zu einer schauderhaften
Masse einkocht, die, wenn sie im kalten Mondlicht erstarrt sein wird, sich als Făgăraș, der Ghoul unter den Schokoriegeln, in ein entsetzliches Unleben
erheben wird.
Fazit: “Aaaahhhh….taste of them! The creatures of night, what sweet candy they make!”
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