Sonntag, 7. Dezember 2025

Riegelverkostung – Cañonazo

Die vorliegende Riegelnaschware wurde von der muy estimada Señora Jaqui aus dem Land der Inka importiert und mir zu Verkostungszwecken freundlichst zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.   

Was steht drauf:  Barrita extruída rellena con crema y bañada con cobertura sabor chocolate

Hüftgoldfaktor: 96,9 Kalorien dat Stückchen 

Erster Eindruck: Den wahrscheinlich kleinsten, jedenfalls aber äußerst murkeligen, zu kurz gekommenen, amputiert, geschrumpft, minimiert und miniaturisiert wirkenden und für seinen intendierten Einsatzzweck wohl zutreffend als verhungert zu bezeichnenden Riegel, besser Riegelleinchen, ausgerechnet „Cañonanzo“, also „Kanonenschlag“ zu taufen, entbehrt selbstredend nicht einer gewissen Komik, für die der Vater dieser Zeilen überaus empfänglich ist und die ihre Entsprechung darin hätte, nennte man den heimischen Kanarienpiepmatz „Beowulf, den Weltenzerschmetterer“, sein spinatfarbenes Hollandrad mit Klackerperlen an den Speichen, Eiern in den Felgen und 2-Takter-0,3-PS-Mariahilfsmotörchen „fette Harley“ und den Pennymarkt zwischen Abdelsalims „Alles-musse-rausse“-Teppiche und dem Reformhaus „Schnagelmann“ im Ömmelweg im Brackwedervorort Maukendorf „World-Trade-Center“.

Zieht man dem Minimann sein knallrot-auffälliges Plasteleibchen ab, offenbart sich ein kleiner Kloben, der mit seiner unregelmäßig-knolligen Oberfläche, seiner brauen Farbe und der unmißverständlichen Wurstform eine Assoziation hervorruft, die so entsetzlich unfein ist, daß wir sie lieber „wegdrücken“ (Verzeihung!) und uns fragen wollen, ob vielleicht dieser schokolierte Naschwicht einfach so lecker ist, daß sich sein peruanischer Schöpfer beim Stapellauf (oder wie man immer eine Riegelerstverkostung nennen mag) dachte: Dunnerschlach! oder eben auf Peruanisch: Cañonazo, noch eins“ 

Mundhaptik: Es krachknuspert leidlich drauf los, wenn man hier zubeißt. Im Inneren unter der verblichenen Schokoschicht, in die allenthalben Cerealspheroide eingegossen wurden, findet sich ein langer einen Hohlraum umschließender Zylinder, der aus einer Art spongiformen, sehr trockenen keks- bzw. salzstangeninnerenartigen Materie besteht und in sich, somit die mittige Längsachse des Riegels bildend, eine Art Schoko- oder Kakaomassenader einschließt, die sich, nachdem man jene krachend niedergekaut hat, ganz kurz und dann cremig-weich imponierend bemerkbar macht. Auch das hat nicht viel mit einem Kanonenschlag zu tun; allenfalls mit dem, was einer ausrangierten, nicht mehr ganz dichten Haubitze aus Kolonialzeiten entfleuchen würde, wenn sie mit alt und feucht gewordenem und mit Nasenhaaren, Sägemehl und Hoffnung auf bessere Zeiten verschnittenem Schießpulver aus dem schimmeligen Keller des Schießpulvermuseums in Valladolid gestopft und jenes mit einer blakenden Hirschtalg-Tranfunzel entzündet hätte.

Geschmack: Man wird kaum bas erstaunt sein, daß auch der Geschmack dieser Kanonade kaum taugt, Atahualpas Festungsmauern niederzubrechen, noch Begeisterungs- oder sonstige Stürme auszulösen. Dieses mau-flaue, unterdimensionierte, unstimmige, unkoordinierte Durcheinander irgendwie rachitisch und holzbeinig daherkommender Geschmackskomponenten, deren beste beiden nurmehr „culo & federico“ sind, läßt mich nun endlich begreifen, daß es sich bei diesem verhärmten Naschwürschtel eben nicht um ein Schießgerät der Iberer handeln soll, sondern daß es den Widerstand des Inkareichs gegen ebenjene hüttenkäsefarbenen Fremdlinge symbolisiert. Jetzt ergibt alles einen tragischen Sinn. Auch historisch. 

Fazit:  BAM, Junge. Was für 1 Rohrkrepierer!!!

 



 

 

 

Sonntag, 26. Oktober 2025

Riegelverkostung – Autentic Rom Buzz

Die vorliegende Riegelnaschware wurde vom Mütterlein aus Montenegro importiert und mir zu Verkostungszwecken freundlichst zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.  

 Was steht drauf:  Ciocolata Lapte, cu napolitana, si crema cu, aroma de rom

 Hüftgoldfaktor: weiß der Monteneg... äh… rit? roni? er? nicht, ist ihm auch egal

Erster Eindruck: Wenn das mal kein Etikettenschwindel ist. Auf der Pelle eines Riegels namens „Rom“ finden sich nebeneinander ein roter, gelber und blauer Längsstreifen? Ein Schelmowitz, wer da nicht ans Land der Karpaten, 7 Burgen und aristokratischen, pfählenden, romanvorlagentauglichen Osmanenschrecks denkt. Des Italieners Hauptstadt wird wohl nicht gemeint sein, auch wenn die Hüllengestaltung schon etwas Azurro-mäßiges hat und im Kauderwelsch der Aufschrift irgendwas von Neapel gefaselt wurde. Aber wieso „Buzz“? Wer oder was soll denn hier summen, brummen, sägen oder brausen? Ich bin einigermaßen verwirrt. Und was soll das alles überhaupt mit Monte-fucking-Nergo, von wo dat Dingen herexpediert wurde, zu tun haben? Unter der Haube Plane kommen jedenfalls drei transporthalber wohl schon etwas angedötschte, morphologisch abgrenzbare, eher unansehnlich-knollige Verzehreinheiten zum Vor- und mit ihnen bereits ein bedenklich stimmendes Fuselaroma zum Riechschein (falls man so sagt; oder auch, falls nicht).

 Mundhaptik: Knack! machte es unerwarteterweise, da ich irgendwie antizipiert hatte, in eine weichlich angebreite nougatäre Zähmasse zu beißen. Selbige findet sich auch durchaus in Rom aber eben nur im oberen Drittel, aufliegend auf einem Stapel wie üblich mit irgendeiner Haftmasse verklebter Waffellamellen, welche den unvorhergesehenen Effekt erzeugten und im Fortgang der Zerkauung ihr charakteristisches Knisperknarzen ins Gesamtmundbild einmengen, so daß sich eine in der Summe eher unattraktive Mischung aus ältlich wirkender Breibatzigkeit und balsaholzigem Betagtwaffelbruch ergibt, bei der man sofort an einen unkommoden und sich elend ziehenden Fußmarsch mit knirschenden Knien über ungemachte Wegen und mit Steinen im einen und Matsch am anderen Schuh denken muß. Ich weiß gar nichts über Montenegro, weder, wo genau es liegt, noch was man dort spricht, ißt, nascht, hat, kann, tut oder läßt, aber ich hoffe mal zu der Montenegr…anten? iner? ioten? Gunsten, daß sie und ihr Land sich nicht in Roms Mundhaptik abbilden…

Geschmack: Und was erwartet einen am Ende dieses langen, unfrohen Weges? Ein tête-à-tête mit Rom, denn das ist, wie mir nun klar ist, der Spitzname jenes schmuddeligen, zerfledderten Berbers, Landfahrers und Hartgeldsäufers, dessen Fahne man schon 100 m gegen den Wind wehen riecht und der all seine Pfennige und Groschen immer sofort für jenen karibischen Fusel springen lässt, von dem er sich so gerne mehr in den dreizahnigen und 8-Tage-stoppelumfransten Schlund gösse, als sein haltloses Zittern es noch zulässt und der, von innen mit Rum gefüllt und äußerlich damit beschüttet, grölend und stinkend, lachend und seinen Besuchern slawische Invektive entgegenlallend einen intensiven Zungenkuss abverlangt – und auch bekommt, wenn man aus Versehen oder weil man ein unerschrockener Riegeltester ist, in dieses fuselbetankte und dreimal vermaledeite Naschwerk hineingebissen hat.  Und wie ein Zungenkuss mit diesem obszönen Unflat schmeckt Rom auch.

Fazit: Wenn Du nicht wie Rom enden willst, laß Finger, Zähne und Zunge weg von diesem Riegel. DYSakzeptabel. 

 



 

 

Freitag, 15. August 2025

Riegelverkostung – Milky La Ibérica

Die vorliegende Riegelnaschware wurde von der muy estimada Señora Jaqui aus dem Land der Inka importiert und mir zu Verkostungszwecken freundlichst zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.   

 Was steht drauf:  Chocolate con leche 40% cacao con pecanas y edulcorante, sin azucares añadidos

 Hüftgoldfaktor: yo que sé? No importa ni mierda…

 Erster Eindruck: Wirkt ja schon ein wenig arrogant und kolonial-großspurig, der Milky La Ibérica, der sich zwar in Perús Arequipa herstellen ließ aber die iberische Her- oder Abkunft in stolz geschwungener, knallroter Schreibschrift auf der Hülle zur Schau stellt und den wohl antizipierten peruanischen Esser, der ja statistisch durchaus eher adipös ist, nicht mit solch für sein einfaches Gemüt nur verwirrenden Angaben zur Kalorienfracht verunsichert und mithin künstlich dumm hält: das, mein guter, einfacher Mann, brauchst Du nicht zu wissen, iß den Riegel und sei’s zufrieden, scheint er vermitteln zu wollen.

Diese hochnäsig-prätentiöse Attitüde setzt sich auch beim ausgepackten Barren fort, dessen fünf akkuraten Abbißquadern, die von einem ordentlich gestreiften Schokofundament sich absetzen, verschiedene Protzgravuren, darunter zur mehr als 100-jährigen Geschichte von des Riegelmachers Werken,  eingetrieben sind. Und dann auch noch Pekannüsse und was zum livrierten Domestiken auch immer „Edulcorantes“ sein sollen…

 Mundhaptik: Man kennt das ja: da steht so eine Protzproletenpenisprothesenkutsche, mit hochglänzen Alufelgen, aggressivem Heckspoiler, extrabreiten Schlappen, windschnittig und edel geschwungenen Linien und perlmattschimmernder Lackierung, deren Dach etwa auf der Höhe der eigenen Kniescheibe liegt und noch während man die Flügeltür aufklappt und noch überlegt, WIE mikroskopisch wohl das zu kompensierende Appendixelchen ihres Besitzers sein möge, fragt man sich, wie man DA denn bitte rein passen und bequem Platz finden soll. Und dann stellt man fest, daß das weder möglich ist noch je in der Absicht des Konstrukteurs lag. Dem Äußeren wurde das Innere geopfert, der Schale das Fruchtfleisch, dem Schädelknochen das Hirn, außen bling-bling und shiny-shine, innen unkommodes Krauchen und Stauchen, prekäres Klemmen, Biegen und Winkeln. Dergleichen können nur seelenentkernte, wesenshohle Anscheinheischer, essenzlose Prosperitätsprätendenten und Pillemannexteriorisierer wollen oder auch bloß in Kauf nehmen, aber kein Mensch von Welt, Geschmack, Charakter und Herzensbildung.

So wie die bröckelig-mompfig-unsmoothe Mundhaptik von Milky.

 Geschmack: Und fahren kann er auch nicht, der bekackte Pimmelzwerg…. Verzeihung… der elogenunwürdige und unbravouröse fulminant Mirkogenitalisierte! Milky schmeckt so, wie sich das ruckelige, hakelige, holprige Motilitätsgestotter anfühlt, das jene sich in völliger Externalisierung erschöpft und ausgebrannt habende Knallchargen derlei hochgezüchteten und weit mehr als ihre schmerzhaft begrenzten Fahrfertigkeiten fordernden Protzboliden abzuquälen vermögen. Milky schmeckt wie der im falschen Gang kojotig aufheulende Riesenmotor und das kreischend-knarzkrachende Getriebe, dem man mit dem Schalthebel Gewalt antut, klingen. Milky schmeckt, wie die kompetenzmangelshalber bei Vollgas durchdrehenden und sich qualmend in den Asphalt schmelzenden Pneus und wie die ungelöste und darob langsam zu Oxid verglühende Handbremse riechen. Also sicher attraktiv für den einen oder anderen Chauvi, neureichen Kulturhöhlenmenschen und sonstigen Unflat aber sicher nicht für einen Menschen von Welt, Geschmack, Charakter und Herzensbildung.

Fazit:Außen hui... innen... Sie ahnen es sicher.



 

 

 

Montag, 11. August 2025

Riegelverkostung – Privilegio Manjar

Die vorliegende Riegelnaschware wurde von der muy estimada Señora Jaqui aus dem Land der Inka importiert und mir zu Verkostungszwecken freundlichst zur Verfügung gestellt. Dafür Dank.  

Was steht drauf:  Tableta con cobertura sabor a chocolate rellena de manjar blanco

Hüftgoldfaktor: 113 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: „Gruß aus der Küche, oder was?“, dachte ich, als ich mir das Schokoriegeläquivalent jener Möwenschisskleckse auf Riesentellern in der Haut Cousine- Gastronomie in Form dieses 29g-Mickerlings aus dem Land der Inka vorlegte. Weniger ist weniger weiß ja schon der Herr V. Olksmund, in diesem Fall aber, so spricht die Riegelverpackung, sei es vielmehr ein Privileg, daß es überhaupt was gibt und angeedelt von vornehmer Zurücknahme wirkt auch die Verpackung, auf der auf schwarzer Wappentafel der Riegelname vor einer mahagonibraun unterlegten, eleganten Darstellung des innewohnenden Riegulanten.

Seines kleidsamen Habits entledigt kommt der Schmächtling als etwas grobschlächtig geformter, vierhöckriger wenn nicht -schrötiger, kanntiger Barren mit tiefen Schluchten, wenn nicht Abgründen zwischen den hochgestellten Schokoplateaus daher. Die Parallele zu jenen sich für Adelig oder doch wenigstens nobel haltenden Gestalten liegt nahe, die ihre groben, unfeinen, abgründigen, bisweilen gar häßlichen Innerlichkeiten wohlweislich in edles Tuch und schönen und hier sogar schokoduftenden Schein hüllen. Doch wehe, man beißt schaut hinein…

Mundhaptik: Dann wird die Täuschung offenbar, der trügende Schein wird aufgehoben, die Schuppen fallen von den Augen, denn die Zähne, knackigen Schokowiderstand und darunter edelzähes Fluidum erwartend, durchdringen nur mehr eine schlaffe, nachgiebige Schokoladenschicht, und finden sich hernach in einer amorphen, breiigen undifferenzierten Mantsche wieder. Darin und darauf herumzukauen ist ähnlich erbaulich, wie wenn man einer jener gelegentlich anzutreffenden haltungs- und spannungsarmen Bücklingsfiguren die widerwillig und windschief hingehaltene, klamm-feuchte, laffe, totfischartige Flossenhand zu schütteln versucht, dann feststellt, daß das schlabberig-kraftlose Ding vom Schütteln womöglich abrisse, es dann nur kurz umfasst und - innerlich entsetzt – gleich wieder fahren lässt , den Wunsch, den imaginären Fischgeruch von der eigenen Hand abzuspülen gerade noch unterdrückend.

Geschmack: Manjar sano in corpore sano, sagt ja die Frau Studienrätin V. Olksmund-Bildungsbürger und wer wolle ihr da widersprechen? Es kann also nicht wunder nehmen, daß in diesem kränklich-welken Riegelleib nur ein ebenso verblichenes, schales und nicht ein Iota der seiner Urmasse, dem mächtigen „Manjar Blanco“, durchaus innwohnenden Pracht, Opulenz und Herrlichkeit zurückbehalten habendes Furz-und-Friedrich-Fluidum wohnt. Durch ein unbekanntes aber sicher schreckliches Schicksal sind dieser mediokren Mampfschmieraille alle jener Ursubstanz eigentlich möglichen Wonnen genommen und lediglich vulgäre Süße, irritante Fehlaromen und eine zum Himmel weinende aber entschieden ungestillt bleibende Sehnsucht nach wenigstens einem kleinen bißchen Karamell gelassen worden.

Fazit: Privilegio essen zu müssen ist sowas von kein Privileg. La puta que te parío!!!




 

Sonntag, 13. Juli 2025

Riegelverkostung – Winter’s

Die vorliegende Riegelnaschware wurde von der muy estimada Señora Jaqui aus dem Land der Inka importiert und mir zu Verkostungszwecken freundlichst zur Verfügung gestellt. Dafür Dank. 

Was steht drauf:  Flow; Barra con caramelo blando y maní, recubierta con cobertura sabor a chocolate

Hüftgoldfaktor: 240 Kalorien dat Stück 

Erster Eindruck: Ein Riegel also aus dem fernen Land im Süden Amerikas, das ich bereits staunend und nicht nur kulinarisch begeistert bereist, wo es sich phänomenal essen doch keinesfalls leben läßt und in dem der „Winter“, beginnend im Juni, nicht nur zur gänzlich falschen Zeit stattfindet, sondern qua relativer Äquatornähe von des Landes Lage auch gar nicht als solcher ernstzunehmen, mithin eher ein Winterchen ist. Schon ulkig also, einen Erdnussriegulanten trotz mangelnder Erfahrung mit selbigem ausgerechnet als „des Winters“ auf Englisch zu titulieren (für die Beschreibung hatte das Ingles dann aber nicht mehr gereicht). Aber die Wege des Peruaner sind sonderbar und so bettete er einen quaderförmigen Schokobarren mit quadratischer Querschnittsfläche in eine Papplade, die er in eine tiefbraune Plastehülle, der weißumrandetrot „Winter’s“ aufgeschrieben ist, stopfte, damit dieser den Weg auf meinen Tisch fände.

Der lange Transportweg ließ ihn auch bereits an einigen Stellen bersten und darob seine karamellfluiden Zähren in seinen Mantel weinen, darin sie ihn festklebten und nun, zusammen mit der Hüllschokolade, über das nicht mehr einladende Aussehen zumindest ein einladend Arömchen verströmt.

 Mundhaptik: Durch das sehr mundliche Format und die vergleichsweise schmale Aufbißfläche kann man „Winter’s“ recht kommod ein Stückchen abbeißen und sich unmittelbar hernach mit seiner merkwürdig zäh-klebrig-kauigen Mundhaptik auseinandersetzen, die am ehesten dem fädenziehenden Weichtoffeekern jener schokoumhüllten Bonbons mit derlei Füllung ähnelt, die packungshalber ausgelobte Nußfracht hingegen macht sich im Kaubild kaum bemerkbar. Es mag dies eine Allegorie auf des Lebens Mühsal in jenem Land im Schatten der Cordillere sein, wo man, auf der weichen Lade dieses Landes reicher Schätze diese doch nie zu erreichen vermag, gebunden und zurückgehalten von den unzähligen alten Banden aus Geschichte, Ranküne, Herkommen, Mißgunst und innerer Zerfressenheit, die an einem zerren und einem die Schritte schwer, das Fortkommen zäh und das Erreichen des Ziels fast unmöglich machen, oder auch einfach nur nachwerkherstellerisch mediokrem Vermögen zuzuschreiben sein.

 Geschmack: In Anbetracht einerseits der angepriesenen Bestandteile, der Packungsgestaltung und -farbgebung und des Namens (man beachte: auch hier zwei Silben mit den Vokalen i und e und ers am Ende) dieses Riegels und welchem berühmten Vorbild („Snickers“) er so offenkundig nachempfunden, doch andererseits auch des leider manifesten geschmackslahmen, -faden, -blassen, ja -gebrechlichen Endprodukts hätte Botho Strauß wohl eklatante „Fehler des Kopisten“ festgestellt. Dieses beklagenswerte Ding, dessen muffige, abgestandene, unpassionierte, undifferenziert irgendwie süße aber schoko- und manílos Geschmacksimitation jämmerlich in sich selber absäuft, ist selbst vom in Peru allerorten anzutreffenden Nachmachstandard  des „Casi original“ ähnlich unerquicklich weit entfernt, wie das, was der Peruaner „pan andino“ nennt, also jenes verbietenswürdige Produkt, das man erhält, wenn ein Häuflein Auszugsmehl mit Brackwasser und Backtriebmittel von einem aus einem verzageten Arsche fahrenden Trockenfurz zu jener für den menschlichen Verzehr denkbar ungeeigneten Abscheulichkeit zerbläht wird, mit…äh… Brot halt.

 Fazit:  Vermutlich wäre es für alle besser gewesen, wenn das Kommen dieses atomaren Geschmackswinters, wie weiland in Westeros eine immerwährend bloß angekündigte Drohung geblieben wäre. 

 



 

Donnerstag, 2. Januar 2025

Riegelverkostung – Bolçi Dubai Chocolate

 Diese Riegelware wurde mir vom stets mit dem Finger den Puls der Zeit fühlenden Martin W. zur Verkostung zur Verfügung gestellt. Dafür Dank. 

Was steht drauf:  Milchschokolade mit 40% Pistazien-Creme-Füllung und gerösteten Teigfäden

Hüftgoldfaktor: 165 Kalorien dat Stück

Erster Eindruck: Ich hatte gehofft, mich dem 2024er „Hype“ um des Dubaiers Schokolade entziehen zu können, dem Verfallene dem Vernehmen nicht nur meterlanges Schlangestehen vor Spezialorten, wo jene feilgeboten wurde, sondern gar Raufhändel um letztverbliebene Stücke in entsprechenden Lokalitäten in Kauf nahmen. Doch nicht nur stieß mich dieser  Hype (wie jeder andere auch) ab, es reizten mich auch weder besonders die allerorten verkündete Zusammensetzung des Produkts noch das aus unerfindlichen Gründen namengebende Kackland, das wohl ehrlicher „You buy!“ hieße.

Dennoch gelangte auf verschlungenen Pfaden (die auch durch die Hände eines deutschen  Importeurs führten, der überaus dankenswerter- wie hervorragenderweise den Namen „Naschimann“ trägt) ein 30g-Riegelwinzling von der Türkei bis auf meinen Rezensiertisch. Und da liegt er nun, der einhüllende Burnus längs in ein grünmetallic und ein weißes Feld geteilt, darauf der angebissene Riegel mit herausquellender neongrüner Mampfmatsche nebst ein paar verstreuter Pistazien abgebildet sind. Unter der Hülle kommt ein scharfkantiger, trapezquerflächiger Schokoquader zum Vorschein, dessen Oberfläche dreigeteilt und mit schmucken eingravierten Intarsien verziert ist. Ob es sich bei diesen um verschriftliche Hilfegesuche von Sklavenarbeitern aus einer dubaiakischen Schokoladenmine handelt, vermag ich als des Intarsinesischen Unkundiger nicht zu sagen. Jedenfalls steigt vom kleinen Quader sogleich ein angenehmer Schokoduft zur Nase auf, der etwas schweres, fülliges, nuß- bzw. nougatartiges in sich trägt.

Mundhaptik: Ob der Dubayer an Pistazie sparen muß oder wollte, kann ich nicht eruieren, Fakt aber ist, daß ein erklecklicher Volumenanteil dieses Riegels aus mundhaptisch angenehm cremig-nachgiebiger, bißdezelerierender Schokolade besteht, die man zahnschneidend zu durchtrennen hat, bis der Biß in ins eher flache grüne Gewölbe von und zu Pistazialien eindringt, dabei eine leises, weiches Abknapsgeräusch erzeugend. In die grobstollig-matschig imponierende, keineswegs neon- sondern eher fahlgrüne Masse eingebettet finden sich bei nahem Hinsehen wahrhaftig vereinzelte hellbräunliche Einsprengsel, die mutmaßlich jene „gerösteten Teigfäden“ darstellen sollen und beim Kauen in einer ansonsten mundhaptisch amorphen, schmierpastösen Kletsche ein leises, zurückhaltendes leicht knarzendes Geräusch und Gefühl erzeugen.

Geschmack:  Schokolade mit Pistazie halt. Wenn mir die Bayern und insbesondere die aus Du nicht so unsympathisch wären, wäre mir vielleicht die Assoziation vom die Wüste durchquerenden Nomaden gekommen, der bei der nächtlichen Rast an einer Oase in der rasch sich abkühlenden Wüste, da ihm die Kälte bereits in die müden Knochen kriecht, sich einen Becher Schokoladentrunks über dem Feuer erwärmt; und wie er in einen süßen Teigfladen beißt und sich kauend mit einer Hand seine Kamelhaardecke fester um sich zieht und sich dann behaglich an den Pistazienbaum, an dem er sein Lager aufgeschlagen hat, anlehnt; und wie ihm dann durch einen Windhauch in sternenklarer Wüstennacht eine Handvoll Pistazien in den Schoß geweht werden, die er sogleich schält und sich zu den Teigfladenresten in den zahnarmen Mund schiebt; und wie er dann, um sich das Kauen zu erleichtern, einen guten Schluck seiner schweren, dicken, heißen Schokolade zugießt und ihm bei der sich nun entfaltenden Geschmacksmelange ein Idee für ein Naschwerk kommt, die von Generation zu Generation weitervererbt und irgendwann zur erfolgreichen „Dubai-Schokolade“ wurde.

Diese Assoziation kommt mir aber nicht; stattdessen hat sich das ganze höchstwahrscheinlich eine KI ausgedacht, nachdem das Dubai-Pendant eines Marketing-Fynn-Leons ihm folgenden Prompt gab: „Generiere ein Naschwerk, das sich im Westen wie geschnitten Fladenbrot verhökern läßt, idealerweise für absurd hohe Preise, darf ruhig ganz lecker sein, und drin sein soll, wat wech muß -  klatsch einfach „Dubai“- davor, dat passt schon“.

Fazit: Ein Schokoriegel mit Pistazienfüllung. Ganz lecker, hat aber NIX mit Dubai zu tun und wer DAFÜR Schlange steht und batzenweise Zaster locker macht, hat die Socken offen und/oder zieht Nebenluft.